Kinder mit Angsterkrankungen

Neuro-Depesche 3/2011

Gestufte CBT überaus erfolgreich

Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist bei Kindern mit Angststörungen die Therapie der Wahl. Dennoch besteht angesichts einer erheblichen Zahl nicht ansprechender Patienten auch auf diesem Feld Optimierungsbedarf. An der Universität Leiden wurde jetzt die Wirksamkeit eines manual-basierten CBT-Schemas untersucht, in dem die Zahl der Sitzungen den Therapieergebnissen angepasst wurde.

In diese nicht-randomisierte, nicht-kontrollierte Studie wurden 133 Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren mit ihren Eltern eingeschlossen. Die Jungen und Mädchen litten unter Trennungsangst, sozialer und spezifischen Phobien sowie generalisierten Angsterkrankungen. Die auf das Kind fokussierte Einzel- oder Gruppen-CBT umfasste im ersten Schritt zehn Sitzungen plus vier mit den Eltern. Hatten sich nach dieser Zeit nach verschiedenen etablierten Ratingskalen (MASC, CBCL etc.) keine wesentlichen Besserungen ergeben, konnten als zweiter bzw. dritter Schritt jeweils fünf weitere vertiefende bzw. ergänzende Stunden (nach dem Manual Parent-Child Treatment for Anxiety) in Anspruch genommen werden, die dann jeweils stärker auf die Rolle der Eltern ausgerichtet waren.

94% der Kinder bzw. 85% der Eltern durchliefen die Phase 1, für Phase 2 und 3 lag die Rate erfolgter Sitzungen bei 73 bzw. 71%. Nach der ersten Behandlungsphase erfüllten 45% der Kinder in der Intention-to-treat-Analyse (ITT) nicht mehr die Kriterien einer Angststörung. Nach der zweiten Phase war dies für weitere 17% der Fall (23 von 38 dieser Stufe), und nach der dritten Phase profitierten weitere 11% (14 von 24 dieser Stufe) von den Interventionen. Insgesamt wurde bei diesem Vorgehen also bei 73% der Kinder der ITT die Freiheit von einer jeglichen Angststörung erreicht. Gerade in der zweiten und dritten Therapiestufe waren die Effektgrößen mit 0,36 bis 0,82 sehr hoch.

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Fazit
?! Das hier beschriebene gestufte Schema – eine höhere Zahl von CBT-Sitzungen mit geänderten Foci erhalten nur jene Kinder, die in der ersten Behandlungsphase nicht ausreichend ansprechen – erscheint als vernünftiger Ansatz, um bei reduziertem Einsatz der ohnehin knappen CBT-Ressourcen möglichst hohe Ansprechraten zu erzielen. In der Tat wurden mit diesem Programm die höchsten in der Literatur berichteten Responseraten bei kindlichen Angststörungen erreicht. Dass die (standardisiert bewerteten) Therapieeffekte mit der erweiterten CBT zunahmen bestätigt, dass sich durchaus auch nach längerer Behandlungszeit noch relevante Besserungen einstellen können. So profitierte in der zweiten und dritten Stufe noch eine Vielzahl der Kinder.

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