Visuelle Dysfunktion

Neuro-Depesche 10/2002

Gestörtes Farbensehen korreliert mit Parkinson-Progredienz

Das Fortschreiten einer Parkinson-Erkrankung kann u. a. durch die neurodegenerativen nigrostriatalen Veränderungen in funktionellen bildgebenden Verfahren dargestellt werden. Auch ein Farbwahrnehmungstest spiegelt die Progredienz wider.

Neurologen der Universität Bochum untersuchten in einer Studie mit 18 Parkinson-Patienten die Zunahme von Störungen des Farbensehens nach dem Farnsworth-Munsell-100-Hue-Test (FMT) und setzten sie in Beziehung zur klinischen Progredienz des Krankheitsbildes nach den UPDRS-Scores. Bei der Erstuntersuchung waren alle Patienten unbehandelt, die Follow-up-Untersuchung drei Jahre später erfolgte im medikamentösen Off. Die Zunahme der FMT-Fehlerwerte im dreijährigen Studienzeitraum korrelierte signifikant mit den Verschlechterungen des klinischen Bildes nach UPDRS-Summenscore und dem Subscore für die Aktivitäten des täglichen Lebens (Teil II), nicht aber mit dem motorischen oder mentalen Verschlechterungen (UPDRS Teil I und III). Der Anstieg der FMT-Fehlerwerte im Krankheitsverlauf kann als Folge einer Neurodegeneration des visuellen Systems, als progressive Veränderung zentraler Sehprozesse auf Grund des Dopaminmangels und/oder als Konsequenz der kontinuierlichen dopaminergen Substitution interpretiert werden.

Quelle: Muller, T: Progress of visual dysfunction in Parkinson`s disease, Zeitschrift: ACTA NEUROLOGICA SCANDINAVICA, Ausgabe 105 (2002), Seiten: 256-260

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x