Informationen über geschlechtsbezogene Einflüsse auf die iktale und interiktale Belastung bei Kopfschmerzpatienten sind begrenzt. In einer Schweizer Studie beantworteten jetzt 472 Migränepatienten (74,6 % weiblich) und 161 TTH-Patienten (59,6 % weiblich) eine Online-Umfrage auf Basis des EUROLIGHT-Fragebogens mit elf Items.
Höhere Belastung der Frauen
Die Studie ergab u. a. eine hohe Prävalenz an Stigmatisierung und sozialer Isolation (39 %). Von Familie und Freunden nicht verstanden fühlten sich 17 % des Kollektivs. Die Männer mit Migräne berichteten signifikant häufiger keine Probleme in ihrem Liebesleben (61,52 % vs. 78,87 %; p = 0,005), verbargen häufiger ihre Migräne nicht (76 % vs. 58,26 %; p = 0,004), berichteten seltener ein fehlendes Verständnis von Familie und Freunden (8,11 % vs. 18,99 %; p = 0,024) und hatten häufiger keine interiktale Angst vor der nächsten Attacke (82,35 % vs. 67,25 %; p = 0,013) als die Frauen mit Migräne. Die Männer gaben außerdem signifikant häufiger an, dass ihre Migräneattacken in der Regel nicht so schwer sind (13,75 % vs. 4,08 %; p < 0,001). Zu- dem wiesen die Frauen auf der Hospital Anxiety and Depression scale (HADS) einen höheren Score für depressive Symptome (7,37 vs. 5,85; p = 0,045) und für Angstsymptome auf (8,82 vs. 7,05 Punkte; p = 0,004). Für die TTH-Patienten ergaben sich in all diesen Variablen keine signifikanten geschlechterbezogenen Unterschiede.
Im Regressionsmodell war eine höhere Kopfschmerzhäufigkeit der wichtigste Faktor für die Krankheitslast bei weiblichen, nicht aber bei männlichen Migrane-Patienten. HL