Bevölkerungsbasierte Mortalitätsstudie

Neuro-Depesche 4/2003

Geringeres Krebsrisiko bei Schizophrenie?

In der psychiatrischen Literatur wird seit langer Zeit über einen Zusammenhang zwischen schizophrenen Erkrankungen und einem geringeren Krebsrisiko spekuliert. In einer großen US-amerikanischen epidemiologischen Studie wurde das reduzierte Risiko nun bestätigt.

Klinische Informationen aus Sterbeurkunden und Krankenhausakten des "National Mortality Followback Survey" (NMFS) umfassten mit 18 733 Personen 1% aller Todesfälle in den USA im Jahre 1986. Aus dem Vergleich der Daten von Schizophreniekranken (n = 130) und Personen ohne schizophrene Störungen (n = 18603) ergab sich, dass den Schizophreniepatienten eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit zuzuordnen war, an Krebs zu erkranken (Odds ratio = 0,62). Auch unter rechnerischer Berücksichtigung des Zigarettenkonsums, des Lebensalters, der ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts, des Familienstands, des Bildungsniveaus und der Klinikaufenthalte im abgelaufenen Jahr war das Krebsrisiko deutlich geringer. (OR = 0,59). Die Ursache für das Phänomen ist unbekannt, u. a. wird eine Antitumor-Aktivität der Neuroleptika vermutet.

Quelle: Cohen, ME: The association between schizophrenia and cancer: a population-based mortality study, Zeitschrift: SCHIZOPHRENIA RESEARCH, Ausgabe 57 (2002), Seiten: 139-146

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