Frühere Episoden von Depression und Angst

Neuro-Depesche 8/2012

Geringere Lebensqualität bei Frauen ab 40

Welche Auswirkungen vergangene Lebensphasen von Depression und/oder Angst auf die aktuelle gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQOL) von Frauen in der Lebensmitte haben und welche Rolle dabei vasomotorische Symptome (VMS) und Schlafstörungen spielen, wurde in einer Längsschnittstudie des Center for Women's Mental Health in Boston untersucht.

Von den 425 Teilnehmerinnen der SWAN-Studie (Study of Women´s Health Across the Nation) waren initial 224 noch prämenopausal, am Ende (median 51 Jahre alt) nur noch 5,2%. Mit einem DSM-IV-basierten Interview wurden vergangene und im Follow-up von sechs Jahren auftretende psychiatrische Erkrankungen identifiziert. Die aktuelle HRQOL wurde anhand des „36-Item Short Form Health Survey“ (SF-36) mit den Kategorien sozial (SF), emotional (RE), physisch (RP), körperliche Schmerzen (BP) und Vitalität (V) bewertet.

Von den Frauen hatten 97 (22,8%) während ihres Lebens eine komorbide Depression und Angst. In 162 Fällen (38,1%) lag eine Depression und in 21 (4,9%) ausschließlich eine Angsterkrankung vor. Betroffene wiesen ein praktisch mehr als doppelt so hohes Risiko für eine geringere HRQOL (in den Bereichen SF, RE, RP, BP) auf (Odds Ratio: 2,31–3,57; bei Depression allein: 1,59–2,28) als Frauen ohne die entsprechende Vorgeschichte.

Auch unter Berücksichtigung von menopausalen Symptomen wie VMS (Hitzewallungen/nächtliches Schwitzen min. 6x in 2 Wochen) und Schlafproblemen (min. 3x/Woche) blieb die HRQOL in diesen SF-36-Kategorien bei Frauen mit dieser Komorbidität signifikant niedriger (OR 2,13–3,07). Bei den in der Vergangenheit ausschließlich depressiv gewesenen Frauen betraf dies nur die Kategorien SF und BP (OR: 2,08 und 1,95). Gegenüber gesunden Frauen hatten jene mit früherer Angststörung allein immerhin noch in der physischen Kategorie (RP) ein erhöhtes Risiko für eine niedrigere HRQOL (OR: 2,60).

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Fazit
?! Frühere Phasen von Depression und Angsterkrankung haben einen unabhängigen, überaus starken negativen Einfluss auf die Lebensqualität von aktuell psychisch nicht erkrankten Frauen in der zweiten Lebenshälfte. Dabei scheinen insbesondere derzeitige Schlafprobleme auf die schlechte HRQOL hinzuweisen und sollten daher im Praxisalltag gezielt behandelt werden. Dies gilt aber natürlich für alle Patienten, denn Schlafstörungen sind grundsätzlich mit einer geringeren Lebensqualität assoziiert.

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