US-Daten zur TLE-Chirurgie

Neuro-Depesche 4/2011

Geringe Morbidität und kein Todesfall

In einer retrospektiven Kohortenstudie untersuchten Wissenschaftler der Boston University School of Medicine und der University of Minnesota anhand der Daten eines landesweiten US-Registers die Morbidität und Mortalität von Epilepsie-Patienten nach einer anterioren Temporallappen-Resektion.

Ausgewertet wurden die Daten jener 677 stationär behandelter Patienten mit einer TLE (ICD-9: 345.41 und 345.51), bei denen eine anteriore Temporallappen-Resektion (anterior temporal lobectomy, ATL) durchgeführt worden war.

Über den 16-jährigen Beobachtungszeitraum trat kein ATL-assoziierter Todesfall auf. Die Multivarianzanalyse ergab, dass die Rate einer postoperativen Gesamtmorbidität 8% und die einer Entlassung in eine andere Einrichtung (anstatt nach Hause) 4% betrug. Einer oder beide Parameter erfüllten 73 von 677 der Operierten (10,8%).

Häufigste Nebenwirkungen der ATL waren u. a. neurologische Komplikationen (2,7%), Bluttransfusionen (2,7%), Hämatome (1,2%), Hemianopsie (1,1%), Infektionen (0,8%) und Diplopie (0,7%). Es traten weder tiefe Venenthrombosen noch Lungenembolien auf. Die Inzidenz postoperativer Nebenwirkungen/Komplikationen korrelierte direkt mit der präoperativen Komorbidität.

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Fazit
?! Die anteriore TL-Resektion ist der fortgesetzten medikamentösen Behandlung mit Klasse-I-Evidenz überlegen, doch werden immer noch viel zu wenige der – an und für sich in Frage kommenden – TLE-Patienten operiert. Diese US-weite Auswertung zur Sicherheit der ATL bei TLE ergab nun eine Null-Mortalität und eine verhältnismäßig geringe postoperative Morbidität mit teilweise lediglich transienten Nebenwirkungen. Da das Alter und das Ausmaß der medizinischen Komorbidität mit den postoperativen Problemen korreliert war, kann eine entsprechende Selektion der Patienten die Sicherheit des Verfahrens weiter erhöhen – und damit vielleicht dazu beitragen, dass zukünftig mehr TLE-Patienten profitieren.

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