Für die Studie der Universität Tromsø wurden Patienten im Alter zwischen 16 und 65 Jahren rekrutiert, die unter verschiedenen (mutmaßlich primären) Kopfschmerz-Erkrankungen litten und in den letzten zwei Jahren deswegen nicht behandelt worden waren. Verglichen werden konnten 200 telemedizinisch (per Videokonferenz) und 202 traditionell (persönliches Gespräch) versorgte Patienten. Unter
Migräne litten 106 bzw. 113 Patienten, unter Spannungskopfschmerz 15 bzw. 8, unter Medikamentenübergebrauchskopfschmerz 35 bzw. 38 und unter trigemino-autonomen Kopf schmerzerkrankungen (Clusterkopfschmerz, paroxysmale Hemikranie, Hemicrania continua) jeweils 16 Patienten. Ausgewertet wurden nach drei Monaten noch 170 bzw. 178 und nach 12 Monaten 140 bzw. 151 Patienten.
Primärer bzw. sekundärer Wirksamkeitsendpunkt waren die kopfschmerzbedingten Beeinträchtigungen nach dem Headache Impact Test-6 (HIT-6) und die Schmerzintensität nach einer Visuell-Analog-Skala (VAS) nach drei und 12 Monaten. Primärer Sicherheitsendpunkt war das Vorliegen eines sekundären Kopfschmerzes innerhalb eines Jahres nach der Konsultation.
Nach der Intervention kam es zu deutlichen Besserungen in beiden Gruppen. So nahmen die HIT-6-Scores von etwa 64 auf 60 Punkte und die VAS-Scores von rund 7 auf etwa 5 Punkte ab. Die Intention-to-treat (ITT)-Analyse ergab: Der absolute Unterschied im durchschnittlichen HIT-6-Score gegenüber Baseline betrug nach drei Monaten 0,3 (p = 0,72) und nach 12 Monaten 0,2 (p = 0,83). Er war auch über alle Zeitabschnitte gemittelt nicht signifikant (p = 0,84). Die absolute Veränderung im VAS lag nach drei Monaten bei 0,4 (p = 0,23) und nach 12 Monaten bei 0,3 (p = 0,30). Auch in der über alle Zeitabschnitte gemittelten Schmerzschwere ergab sich keine Signifikanz (p = 0,64). In den zusätzlich erhobenen Wirksamkeitsparametern wie Attackenhäufigkeit, Analgetika-Einnahme, Krankschreibungen etc. ergaben sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede zwischen der Telemedizin- und der Face-to-face-Gruppe.
In beiden Studienarmen fand sich jeweils ein Fall (0,5%) sekundären Kopfschmerzes – und auch die übrigen Sicherheitsparameter (Hospitalisierungen, Komplikationen, Labor- und Bildgebungsbefunde) zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Patientenguppen. JL
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