Narkolepsie/Kataplexie

Neuro-Depesche 10/2008

Gehäufte Prävalenz an Essstörungen

Narkolepsie-Patienten sind oft übergewichtig und zeigen anekdotischen Berichten zufolge häufiger ein abweichendes Essverhalten. Holländische Psychiater untersuchten in einer Fallkontrollstudie an Narkolepsie-Kranken erstmals die Prävalenz relevanter Essstörungssymptome bzw. manifester Essstörungen.

Insgesamt 60 Patienten mit Narkolepsie und Kataplexie sowie 120 gesunde Kontrollpersonen nahmen an der Querschnittstudie teil. Essstörungssymptome wurden mit den Schedules for Clinical Assessment in Neuropsychiatry (SCAN 2.1) erhoben und nach DSM-IV klassifiziert. Außerdem wurden je 32 Narkolepsie-Patienten und Kontrollpersonen mit entsprechendem BMI rekrutiert, um den Einfluss des Körpergewichts auf Essstörungsprobleme zu prüfen. Diese Studienteilnehmer wurden zusätzlich mit dem Eating Disorder Examination-Questionnaire untersucht

23,3% der Narkolepsie-Patienten (vs. 0% der Kontrollgruppe) erfüllten die klinischen Kriterien einer Essstörung. Sie wurde überwiegend als nicht näher spezifiziert (15%) oder als Bulimia nervosa (6,7%) klassifiziert und nur in einem Fall als Anorexia nervosa. Dementsprechend stellte sich die Essstörungssymptomatik zumeist als ein inkomplettes „Binge eating“ dar.

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Fazit
?! Etwa die Hälfte der untersuchten Narkolepsie-Patienten in dieser Studie wies – unabhängig vom BMI – relevante Essstörungssymptome auf, bei nahezu einem Viertel ließ sich eine formelle Essstörungserkrankung diagnostizieren. Essprobleme wie Heißhunger und inkomplette Fressattacken scheinen damit nahezu ein integraler Bestandteil der Narkolepsie zu sein. Die Autoren vermuten einen direkten Effekt des dysfunktionalen Hypocretin-Systems. So könnte der Hypocretin-Mangel über eine Beeinflussung des Melanocortins die Essstörungen auslösen. Die klinische Konsequenz besteht in einer sorgfältigen Essstörungsdiagnostik bei diesen Patienten und gegebenenfalls einer spezifischen Behandlung und/oder Gewichtsreduktion.

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