Gibt es eine Verbindung?
Gehäuft RLS beim Post-Polio-Syndrom
Diverse Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen einer Poliomyelitis bzw. einem Post-Polio-Syndrom (PPS) und einem RLS hin. Italienische Wissenschaftler griffen die Fragestellung anhand einer Fallkontrollstudie auf. Die RLS-Prävalenz unter PPS-Patienten ist nicht nur massiv erhöht, auch Fatigue und Lebensqualität fallen bei den Betroffenen deutlich schlechter aus.
KOMMENTAR
Die Befunde sprechen für einen engen Zusammenhang zwischen PPS und RLS, der nach Spekulationen der Autoren auf ähnlichen neuroanatomischen Veränderungen und entzündlichen Mechanismen beruhen könnte. So soll die Poliomyelitis zu einer abweichenden sensomotorischen Integration auf Ebene der spinalen Interneurone führen. Bei beiden Krankheitsbildern scheinen zudem vermehrt proinflammatorische Zytokine wie IL-1, IL-6 und TNF-α freigesetzt zu werden. Die oft extrem ausgeprägte Fatigue beim PPS zeigt außerdem zirkadiane Fluktuationen, und auch die PPS-Symptome sprechen (teilweise) auf Dopaminergika an. Das PPS könnte andererseits auch Ursache für ein sekundäres RLS sein, das bei diesen Patienten oft nicht erkannt wird.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Romigi A et al.: Restless legs syndrome and post polio syndrome: a case-control study. Eur J Neurol 2015; 22(3): 472-8