Social marketing-Kampagnen in England

Neuro-Depesche 3/2017

Gegen die Stigmatisierung psychisch Kranker

In den Jahren 2009–2014 wurden im Rahmen des Anti-Stigma-Programms „Time to Change“ (TTC) auch sog. Social marketing-Kampagnen in den englischen Massenmedi- en (Zeitschriften, Radio, TV, Internet, Plakate) und den sozialen Medien (z. B. Webpage, Facebook, Twitter) durchgeführt. Jetzt wurden die Ergebnisse ausgewertet.

10 526 Personen (durchschnittl. 35 Jahre alt, ca. 51,5% Frauen, 87% berufstätig) wurden vor sowie nach dem jeweiligen Launch der Kampagnen (je ca. 950 Personen) online befragt.
Verschiedene Stigmatisierungsaspekte wurden mit Online-Fragebögen abgefragt: Mit dem Mental Health Knowledge Schedule (MAKS) das Wissen über psychische Krankheiten allgemein, dem Community Attitudes toward Mental Illness (CAMI) die Einstellungen gegenüber Erkrankten und dem Reported and Intended Behaviour Scale (RIBS) das intendierte Verhalten gegenüber psychisch kranken Partnern, Freunden, Arbeitskollegen und Nachbarn.
Zwischen 2009 und 2014 stieg mit der Anzahl an Social marketing-Kampagnen deren Bekanntheit signi kant (p < 0,001). Dies ging nach Kontrolle auf mögliche Ein ussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Ethnie, Wohnort etc. einher mit signi kant (je p < 0,001) höheren Werten auf der MAKS (Odds Ratio: 0,95) auf der RIBS (OR: 0,71) und – besonders vielversprechend – auf der CAMI-Subskala Toleranz und Unterstützung (OR: 0,12), wobei die Werte der CAMI-Subskala Vorurteil und Exklusion (OR: 0,03) die Signi kanz verfehlten. JL
Kommentar

Diese Social marketing-Kampagnen können die Stigmatisierung psychisch Kranker verringern. Die Autoren postulieren, die modernen Medien vermehrt für Antistigma-Aktivitäten in der breiten Bevölkerung zu nutzen.

Quelle:

Sampogna G et al.: The impact of social marketing campaigns on... Eur Psychiatry 2017; 40: 116-22

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