Initiale Gedächtnisstörung

Neuro-Depesche 6/2005

FTD nicht zu schnell ausschließen!

Früh auftretende Gedächtnisstörungen gelten im Allgemeinen als klinisches Ausschlusskriterium für die Diagnose einer Frontotemporalen Demenz (FTD). Bei der retrospektiven Evaluierung von Anamnese und Pathologie-Befunden wurde jetzt aber auch bei Patienten, die hauptsächlich oder ausschließlich unter Gedächtnisschwächen litten, eine FTD bestätigt.

Acht von 71 FTD Patienten hatten in der Erstanamnese über Störungen der Merkfähigkeit geklagt, die sich in der Testung bei allen als substantielle Defizite bestätigten. Bei zwei Patienten waren Gedächtnisprobleme sogar das einzige Symptom. Ein Patient hatte begleitend eine Persönlichkeitsveränderung, zwei weitere zusätzliche Verhaltensstörungen. Die drei übrigen Patienten waren vergesslich und apathisch. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung betrug 58 Jahre. Bei sieben Patienten war initial ein M. Alzheimer diagnostiziert und in vier Fällen auch medikamentös behandelt worden. Die Diagnose wurde bei vier Patienten erst nach zunehmenden Verhaltensproblemen und bei den übrigen vier sogar erst post mortem korrigiert. Keiner der Untersuchten wies substantielle senile Plaques auf.

Quelle: Graham, A: Pathologically proven frontotemporal dementia presenting with severe amnesia, Zeitschrift: BRAIN, Ausgabe 348 (2005), Seiten: 1-9

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