Erstdiagnostik oft beim Hausarzt

Neuro-Depesche 12/2005

Frühtherapie der MS nicht verzögern!

Schon zu Beginn der MS - und im Folgenden auch in den schubfreien Zeiten - können irreversible ZNS-Schäden mit Verlust der Axone auftreten. Daher spielt ein früher Behandlungsbeginn, der ja häufig von den richtigen frühdiagnostischen Schritten des erstkontaktierten Hausarztes abhängig ist, eine wichtige Rolle. Zur immunmodulatorischen Basistherapie der schubförmigen MS stehen Glatiramerazetat und Beta-Interferone zur Verfügung.

Der erste MS-Verdacht ergibt sich in der Regel durch Seh- oder Empfindungsstörungen und andere mehr oder wenige spezifische Symptome. Nach Abklärung von anderen möglichen Ursachen wie z.B. Infektionen durch den Hausarzt bedarf es, so R. Roßkopf, Mainz, einer frühzeitigen Überweisung zum Neurologen. Somit kommt dem Hausarzt bei der Früherkennung der MS häufig die entscheidende Rolle zu. M. Lang, Ulm, wies auf die technischen Möglichkeiten durch die MRT-Bildgebung und die Ableitung evozierter Potenziale sowie die neuen diagnostischen Kriterien nach McDonald für die Früherkennung der MS hin. Er betonte, dass immunmodulatorische Behandlungen in der entzündlich geprägten Frühphase gegenüber den von degenerativen Prozessen dominierten späteren MS-Stadien die besten Therapiechancen bieten. Dass die frühe und adäquate MS-Therapie - Mittel der Wahl sind Glatiramerazetat und die Beta-Interferone - die beste Vorsorge für die Zukunft des Patienten darstellt, bekräftigte Dieter Pöhlau, Asbach, und warnte, dass frühe Versäumnisse später nicht mehr aufgeholt werden könnten. Der Neurologe berichtete, dass es wissenschaftlich fundierte Hinweise darauf gibt, dass Glatiramerazetat neben den Wirkungen auf die Schubrate und andere klinische Kernparameter der MS in der immunmodulatorischen Dauertherapie zusätzlich über eine antidegenerative Potenz verfügt. (JL)

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