In der West-London-Studie wurden die Exekutivfunktionen während schizophrener Erstepisoden und die Beziehungen zum Intervall zwischen Erstsymptom und Behandlungsbeginn bei 136 Patienten (16 bis 50 Jahre) mit maximal zwölfwöchiger Neuroleptika-Behandlung untersucht. Prüfinstrumente waren u.a. eine neuropsychologische Testbatterie (CANTAB), Skalen zur Positiv- und Negativsymptomatik (SAPS/SANS) und ein IQ-Test. Die gegenüber 81 gesunde Kontrollen festgestellten Gedächtnis- und Exekutivstörungen der Patienten waren vom IQ unabhängig. Sie umfassten Störungen des räumlichen Arbeitsgedächtnisses mit einer erhöhten Fehlerrate, die auf ungeeigneten Testbewältigungsstrategien beruhten. Bei den Planungsaufgaben wurden bei den Patienten verkürzte Planungszeiten und suboptimale Problemlösungen beobachtet. Bei Aufgaben mit Aufmerksamkeitsverschiebung gelang 75% der Patienten eine extradimensionale Verschiebung. Im Vergleich mit den übrigen 25% der Patienten war die Dauer der Nicht-Behandlung der Psychose mit 47,5 vs. 93,6 Wochen signifikant länger.
Schizophrene Erstepisode
Neuro-Depesche 11/2003
Frühe Störung im Präfrontalkortex
Spezifische Defizite kognitiver und exekutiver Funktionen weisen darauf hin, dass bei einsetzender Schizophrenie besonders die Funktionen des dorsolateralen Präfrontalkortex bereits erkennbar gestört sind.
Quelle: Joyce, E: Executive dysfunction in first-episode schizophrenia and relationship to duration of untreated psychosis: the West London Study, Zeitschrift: BRITISH JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 181 (2002), Seiten: S38-S44