Depression nach Schlaganfall

Neuro-Depesche 5/2012

Frühe Diagnose durch PHQ-9 und -2

Eine Post stroke-Depression wird trotz ihrer massiven Auswirkungen auf das Outcome der Patienten noch zu selten diagnostiziert und behandelt. Niederländische Ärzte untersuchten nun prospektiv den diagnostischen Wert der Fragebögen Patient Health Questionnaire mit 9 Items (PHQ-9) und 2 Items (PHQ-2).

In die Studie der Universität Utrecht konnten 164 konsekutiv behandelte, unselektierte Patienten mit Schlaganfall einbezogen werden. Alle waren uneingeschränkt kommunikationsfähig und nicht dement. In der sechsten bis achten Woche nach dem Schlaganfall wurden die Patienten mit PHQ-9 und PHQ-2 sowie als Referenz mit dem Composite International Dia­-gnos­tic Interview (CIDI) auf eine Depression untersucht.

20 Patienten (12,2%) waren nach CIDI depressiv. In der Erkennung der Depression zeigte der PHQ-9 die besten Ergebnisse bei einem Score  ≥ 10 mit einer Sensitivität von 80% und einer Spezifität von 78%. Der PHQ-2 (Score ≥ 2) erreichte immerhin eine Sensitivität von 75% und einer Spezifität von 76%. Dies wird von den Autoren als akzeptabel bis gut eingestuft.

Die ausschließliche Anwendung des PHQ-9 bei Patienten, die zuvor im PHQ-2 schon einen Wert von ≥ 2 erreicht hatten, verbesserte die Identifizierung einer Depression weiter. Die Sensitivität lag nun bei 87%, d.h. etwa neun von zehn Betroffen konnten erkannt werden: allerdings war dabei die Spezifität mit 20% gering.

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Fazit
?! Die Depression nach Schlaganfall ist eine häufige, aber noch zu selten diagnostizierte Komplikation, die zu einer Verschlechterung der Erholung und zu einer massiven Abnahme der Lebensqualität der Patienten führt. Es stehen Therapien zur Verfügung, die nachweislich die depressiven Symptome der Patienten verringern und den Funktionsstatus verbessern können. Der PHQ-9 und der PHQ-2 sind – zumindest für Patienten mit erhaltener Kognition und Kommunikationsfähigkeit – offenbar anwendungs- und auswertungsfreundliche sowie sensitive Instrumente, um eine Depression frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Dies kann für die Optimierung der Rehabilitation nach einem Schlaganfall essentiell sein.

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