Ob die neuen diagnostischen Kriterien bessere prognostische Ergebnisse liefern als die bisher verwendeten Poser-Kriterien, prüften Neurologen aus Barcelona über drei Jahre an 139 Personen mit einem auf einem einzelnen demyelinisierenden Ereignis begründeten MS-Verdacht. Die Patienten unterzogen sich drei Monate später sowie erneut nach 12 Monaten einer MRT-Untersuchung. In die Analyse flossen Anzahl und Lokalisation der Läsionen zu Studienbeginn, neue Läsionen während der Nachbeobachtungszeit und die Liquorbefunde ein. Gemäß den Poser-Kriterien wurde bei 11% der Patienten die Diagnose MS gestellt, nach den McDonald-Kriterien bei 37%. Bei 80% der Patienten, die die neuen Kriterien erfüllten, kam es während der Nachbeobachtung von durchschnittlich 49 Monaten zu einem zweiten demyelinisierenden Ereignis, gleichbedeutung mit einer sicheren MS-Erkrankung. Für die neuen Diagnosekriterien wurden eine Sensitivität von 74%, eine Spezifität von 86% und eine prädiktive Genauigkeit von 80% für die Konversion zur klinisch sicheren MS ermittelt.
McDonald-Kriterien auf dem Prüfstand
Neuro-Depesche 6/2003
Frühe Diagnose durch MRT-Einbindung
Die kürzlich vorgestellten neuen MS-Diagnosekriterien nach McDonald basieren auf dem MRT-Nachweis einer zeitlich-räumlichen Ausbreitung von MS-Läsionen. Auf eine MS hindeutende klinisch isolierte Syndrome sind damit besser einschätzbar.
Quelle: Giovannoni, G: Patients with clinically isolated syndormes suggestive of MS, Zeitschrift: NEUROLOGY, Ausgabe 60 (2003), Seiten: 6-7: , Zeitschrift: , Ausgabe ()