Dresdner Erfahrungen

Neuro-Depesche 11/2004

Frühdiagnostik und Langzeittherapie

Heiß diskutiertes Thema bei der Parkinson-Erkrankung ist die Früherkennung mittels neuer Ansätze wie z.B. dem Riechtest und der Hirnparenchymsonographie. Über den aktuellen Stand der Frühdiagnostik und die Behandlung mit Dopaminagonisten (DA) wie Cabergolin informierten Dresdner Parkinson-Experten.

Bildgebende Verfahren wie die beta-CIT-SPECT oder PET werden aufgrund der hohen Kosten nur in Einzelfällen, bei speziellen Fragestellungen oder im Rahmen von Studien durchgeführt, nicht aber zur breiter eingesetzten Frühdiagnostik. Nach Prof. H. Reichmann, Dresden, sind derzeit der Test der früh beeinträchtigten olfaktorischen Leistungen, die sonographisch nachweisbare Hyperechogenität der S. nigra und besonders die Untersuchung autonomer Dysfunktionen (z.B. mittels Kipptisch-Untersuchung) aussichtsreiche experimentelle Verfahren, die - möglicherweise sogar in Kombination - Chancen haben, zukünftig zur klinischen Früherkennung eingesetzt zu werden. L-Dopa reduziert die motorischen Symptome des Parkinson-Kranken am wirkungsvollsten, induziert aber schon nach relativ kurzer Zeit "Wearing-off/End-of-dose"-Akinesen und andere Komplikationen wie On/Off, Dyskinesien oder schmerzhafte Dystonien, besonders bei niedrigem Erkrankungsalter. Die Frage, welche Medikamente initial bevorzugt eingesetzt werden sollen, ist daher nach Prof. A. Storch, Dresden, "ganz klar zu beantworten: Auf jeden Fall mit Dopaminagonisten behandeln!" Sie stimulieren die postsynaptischen Rezeptoren direkt. Cabergolin verfügt mit 65 Stunden über die längste Plasmahalbwertzeit unter allen DA, ermöglicht damit eine nur einmal tägliche Einnahme, eine physiologischere kontinuierliche Rezeptorstimulation und beugt zudem nächtlichen und morgendlichen Wirkdefiziten vor. Studien zeigten, dass das Auftreten motorischer Spätkomplikationen durch Cabergolin reduziert bzw. hinausgezögert werden kann. (JL)

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