Komplexproteinfreies Botulinum Neurotoxin A

Neuro-Depesche 4/2008

Flexiblere Therapien bei fokalen Dystonien?

Botulinumtoxin Typ A ist das Mittel der Wahl bei fokalen Dystonien wie Blepharospasmus und zervikaler Dystonie. 2005 wurde eine Zubereitung von Botulinum Neurotoxin Typ A zugelassen, bei der die Komplexproteine durch zusätzliche Aufreinigungsschritte entfernt werden. Bei vergleichbarer Wirksamkeit und Verträglichkeit gegenüber älteren Typ-A-Präparaten könnte die potenziell geringere Antigenität flexiblere Behandlungen ermöglichen.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Xeomin® gegenüber äquivalenten Dosen eines Präparats mit Komplexproteinen (Botox®) wurden bei 14 bzw. 32 Gesunden (Phase I), bei 53 Patienten mit zervikaler Dystonie (Phase II) und zuletzt in zwei Phase-III-Stu­dien an 300 Patienten mit Blepharospasmus bzw. 463 mit zervikaler Dystonie nachgewiesen. Weder in den pri­mären noch in den sekundären Wirksamkeitsvariablen wurden signifikante Unterschiede zwischen den Präparaten festgestellt – auch nicht in detaillierten Subgruppenanalysen über alle Dosisbereiche. So waren Wirkeintritt, -dauer und -stärke sowie die Nebenwirkungsprofile sehr ähnlich, und sowohl Ärzte als auch Patienten waren mit der Symptombesserung sehr zufrieden.

Da gerade den hämagglutinierenden Komplexproteinen eine erhöhte Antigenität zugeschrieben wird, könnte sich das hochgereinigte Präparat günstig auf die Bildung wirksamkeitsreduzierender Antikörper auswirken. So wurden im Tiermodell auch durch hohe Dosen keine neutralisierenden Antikörper induziert.

Dieses Ergebnis könnte ein vielversprechender Ansatzpunkt dafür sein, dass das komplexproteinfreie Botulinum Neurotoxin flexiblere Therapien mit höheren Dosen oder kürzeren Injektionsintervallen gestattet und es dem Anwender z. B. ermöglicht, bei Bedarf „nachspritzen“ zu dürfen.

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