Pharmakologisches Profil und klinische Wirkung

Neuro-Depesche 3/2002

First-line-Behandlung mit atypischem Neuroleptikum

Unter den in der Behandlung von Patienten mit Schizophrenie verwendeten atypischen Neuroleptika nimmt Quetiapin eine Sonderstellung ein. Die wichtigsten der dafür verantwortlichen Eigenschaften wurden nun in einem Review von Wiener Psychiatern zusammengefasst.

In drei Doppelblindstudien an mehr als 750 schizophrenen Patienten war Quetiapin hinsichtlich seiner Wirksamkeit auf Plus- und Minussymptomatik Plazebo stets überlegen. In diesen Studien ging - anders als unter Haloperidol - auch die Aggressivität signifikant zurück. In der Akutbehandlung war Quetiapin im direkten Vergleich mindestens so effektiv wie die älteren Standardneuroleptika Chlorpromazin und Haloperidol. Bei den mit Quetiapin behandelten Patienten wurden auch hinsichtlich der Kognition und der depressiven Symptome eine Besserung verzeichnet. Sie sprachen nach den Standard-Ratingskalen sogar zu einem höheren Anteil auf die neuroleptische Therapie an als bei Gabe klassischer Neuroleptika. Wie das erste atypische Neuroleptikum Clozapin weist Quetiapin eine größere Affinität zum Serotonin (5HT2 )-Rezeptor als zum D2-Dopamin-Rezeptor auf. Dieser Umstand wird für die niedrige, in klinischen Studien konsistent auf Plazeboniveau liegende Inzidenz extrapyramidaler Nebenwirkungen verantwortlich gemacht. Geringere Affinität zu muskarinartigen und Benzodiazepin-Rezeptoren, Senkungen erhöhter Prolaktinspiegel sowie weitest gehende Gewichtsneutralität sind weitere verträglichkeits- und damit auch compliancefördernde Merkmale.

Quelle: Kasper, S: Quetiapine: efficacy and tolerability in schizophrenia, Zeitschrift: EUROPEAN PSYCHIATRY : THE JOURNAL OF THE ASSOCIATION OF EUROPEAN PSYCHIATRISTS, Ausgabe 16 (2001), Seiten: 307-312

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