Durchführung randomisierter kontrollierter Studien

Neuro-Depesche 5/2013

Ferne Länder liefern exotische Ergebnisse

Das meiste Geld für die Gesundheit wird in den Staaten des Westens ausgegeben, doch Studien werden immer häufiger in Ländern wie China und Indien durchgeführt. Sie sollen auch für die Industrienationen gültig sein. Ist dem so?

Es wird geschätzt, dass im Jahr 2015 etwa 15% aller medizinischen Studien in Indien durchgeführt werden. Neben Asien sind auch Osteuropa und Südamerika beliebte Regionen für die Verlagerung von Studien. Zu den Gründen gehört die Tatsache, dass sich bei uns immer schwerer Studienteilnehmer finden lassen und dass die Kosten in diesen Ländern geringer sind.

US-Forscher analysierten Cochrane-Da­ten, um Unterschiede in den Ergebnissen zwischen Studien herauszuarbeiten, die in höher bzw. weniger entwickelten Ländern durchgeführt wurden. In 92% der Fälle zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei den Ergebnissen je nach Herkunft. In 8% fanden sich jedoch Unterschiede, die nicht zufallsbedingt sein konnten; dabei waren die Ergebnisse aus Entwicklungsländern immer „günstiger“ als die aus westlichen Regionen. Aus unterentwickelten Ländern kamen sig­nifikant mehr positive Daten als aus entwickelten, auch nach Aufschlüsselung von 20 verschiedenen Indikationen.

Die medizinische Wissenschaft hält sich nicht weltweit an dieselben Standards. Eine empirische Untersuchung fand, dass von 3137 chinesischen Studien, die als randomisiert bezeichnet waren, nur 207 wirklich randomisiert waren. Viele Autoren halten sich bei der Darstellung der Ergebnisse nicht an die CONSORT-Guidelines; viele Studien werden nicht ordnungsgemäß registriert. Eine Tendenz, unplausibel viele signifikante Ergebnisse zu berichten, wurde erneut für China gezeigt (nicht für Indien).

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