Das DS ist u. a. gekennzeichnet durch häufige Krampfanfälle und medizinische Notfälle, Entwicklungsverzögerungen, kognitive Defizite und Verhaltensauffälligkeiten. Trotz Therapie mit einem oder mehreren Medikamenten werden die Anfälle meist micht ausreichend kontrolliert.
Im Dez. 2020 wurde die Fenfluramin-Lösung in der EU zur Behandlung von Krampfanfällen bei DS-Patienten ab zwei Jahren als Zusatztherapie zu anderen Antiepileptika zugelassen. Dies basiert auf den positiven Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten zweier randomisierter, Placebo-kontrollierter Studien der Phase III (Studie 1 und 2) sowie einer Interimsanalyse einer unverblindeten Verlängerungsstudie mit 330 bis zu drei Jahren behandelten DS-Patienten, berichtete Alexandra Klotz, Freiburg.
In Studie 1 nahm die Häufigkeit konvulsiver Anfälle unter Fenfluramin (0,7 mg/kg KG) um 74,9 % ab (Placebo: -19,2; p > 0,0001), und nach CGI bewerteten die Ärzte 62 % als stark oder sehr stark verbessert. Fenfluramin wurde dabei generell gut vertragen. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse (UE) waren in Studie 1 und 2 verringerter Appetit (38 % bzw. 44 %) sowie teils u. a. Durchfall, Fieber, Erschöpfung. In keiner der Studien (122 Patienten unter Fenfluramin) kam es, so Klotz, zu Herzklappenerkrankungen, pulmonalem Hochdruck oder Todesfällen. Ihr Fazit zu Fenfluramin: „Eine beeindruckende Anfallsreduktion und beruhigende Sicherheitsdaten“.
Prof. Adam Strzelczyk, Frankfurt, berichtete eine mediane Anfallsreduktion unter Fenfluramin von 77,4 % im italienischen und von 55 % im deutschen Härtefallprogramm (mit Anfallsfreiheit bei 13 %). Auch im klinischen Alltag, betonte er, traten unter der Fenfluramin-Therapie keine kardialen Nebenwirkungen auf. JL