„Innenwahrnehmung"

Neuro-Depesche 10/2017

Fatigue und autonome Symptome korrelieren

Die Annahme, dass die bei MS-Patienten häufigen subjektiven kognitiven Fatigue-Erscheinungen und Symptome des autonomen Nervensystems auf dem gemeinsamen interozeptiven Netzwerk beruhen, untersuchte jetzt ein deutsch-niederländisches Team.

Unter 95 Teilnehmern (53 mit RRMS, 21 mit SPMS und 18 mit PPMS) litten 66% nach dem entsprechenden Subscore der Fatigue Scale for Motor and Cognitive Functions (FSMC) unter einer kognitiven Fatigue. 17% gaben nach der Composite Autonomic Symptom Scale-31 (COMPASS-31; sechs Domänen) Blasenprobleme, vasomotorische und gastrointestinale Symptome etc. an.
Der durchschnittliche Score für die kognitive Fatigue (31,5 Punkte) korrelierte mit dem COMPASS-31-Score (21,3 Punkte) sehr eng (r = 0,47, p < 0,001). Die vielen Variablen, u. a. depressive Symptome (32%), umfassende Regressionsanalyse ergab, dass die COMPASS-31-Domänen Pupillomotorik (r = 0,39; p < 0,001), Orthostase-Probleme (r = 0,37; p < 0,001) und Blasenstörungen (r = 0,23; p = 0,013) das Ausmaß der kognitiven Fatigue am besten prädizierten (R2 = 0,47, p < 0,001). Alter, Behinderungsgrad und MS-Dauer waren dagegen ohne einen signifikanten prädiktiven Wert. HL
Kommentar

Offenbar gehen subjektive kognitive Fatigue und autonome Symptome bei der MS Hand in Hand. Dies entspricht folgendem Modell: Periphere proinflammatorische Zytokine wirken auf die Afferenzen des Vagusnervs. Dieser leitet die Information an das interozeptive System (Nucl. tractus solitarius, Hypothalamus, Insulalkortex, anteriorer Zingulumkortex, Amygdala) weiter, das auch an der Empfindung der Fatigue beteiligt ist.

Quelle:

Sander C et al.: Subjective cognitive fatigue ... Front Neurol 2017; 8: 475 [Epub 13. Sept.; doi:10.3389/ fneur.2017.00475]

ICD-Codes: G93.3

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