Kinder mit ADHS

Neuro-Depesche 11-12/2019

Exekutive Funktionen bei Behandlung besser?

In der Literatur finden sich zahlreiche Hinweise darauf, dass Kinder mit einer ADHS neben Hyperaktivität und gestörter Aufmerksamkeit auch Defizite der exekutiven Funktionen aufweisen. Fallen diese unter einer medikamentösen Therapie geringer aus?
In die ungarische Studie wurden je 50 behandlungsnaive und medikamentös behandelte Kinder mit ADHS sowie 50 normal entwickelte Kinder ohne ADHS zwischen sechs und zwölf Jahren eingeschlossen. Die Therapie bestand bei 43 der 50 Kinder (86 %) aus Methylphenidat und bei sieben (14 %) aus Atomoxetin. Studienendpunkt waren die Unterschiede in den exekutiven Funktionen (EF) nach dem Test of Attentional Performance for Children (KiTAP).
Die Variablen mit den stärksten Korrelationen zu den EF waren die ADHS-Diagnose und die ADHS-Medikation sowie Alter, körperliche Aktivität und der elterliche Bildungsgrad.
Bezeichnenderweise fanden sich in zehn der 15 KiTAP-Parameter keine signifikanten Unterschiede zwischen den behandelten ADHS-Kindern und der Kontrollgruppe. Der Studienhypothese entsprechend, zeigte die Gruppe der therapienaiven Kinder mit ADHS in zwölf der 15 einzelnen EF im KiTAP aber eine schwächere Leistung als die Kontrollgruppe – und auch als die medikamentös behandelten ADHS-Fälle. Dies betraf u. a. Parameter der Wachheit (Reaktionszeiten), der Ablenkbarkeit (Auslassungen, Fehler), der geteilten Aufmerksamkeit und der Flexibilität sowie die Ergebnisse des Go/No Go-Tests.
Den stärksten positiven Einfluss hatten die Medikamente auf die Impulshemmung der Kinder im Go/No Go-Test, die Wachsamkeit und geteilte Aufmerksamkeit. HL
Quelle: Miklós M et al.: Executive function and attention performance in children with ADHD: effects of medication and comparison with typically developing children. Int J Environ Res Public Health 2019; 16(20) pii: E3822 [Epub 10 Okt.; doi: 10.3390/ijerph 16203822]
ICD-Codes: F90.0

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