Eine 70-jährige Patientin kam wegen Verwirrtheitszuständen und zeitweiligem Gedächtnisverlust seit vier Monaten in die Klinikambulanz. Bei neuropsychologischen Tests fielen Erinnerungslücken auf. Im Mini-Mental-State-Test erreichte sie 26/30 Punkten. EEG und zerebrales CT blieben ohne Befund. Der Liquor zeigte eine sterile lymphozytäre Meningitis. In der MRT stellte sich eine symmetrische Signal-Abnormität im Hippokampus dar.
Es wurde eine limbische Enzephalitis diagnostiziert, verursacht durch nicht identifizierte Autoantikörper, und die Patientin wurde mit drei Zyklen Cyclophosphamid und Kortikosteroiden behandelt. Daraufhin ging es der Frau zunehmend besser. Nach einem Jahr hatten sich auch die Liquor-Befunde gebessert und die MRT-Signale im atrophierten Hippokampus abgeschwächt. Ein entzündliches Rezidiv nach 18 Monaten sprach gut auf zehn Zyklen eines Plasmaaustauschs an.
Zu den Differenzialdiagnosen der limbischen Enzephalitis gehören die infektiöse Enzephalitis, steroidempfindliche Autoimmun-Enzephalopathie, das Gliom, eine lymphomatöse Infiltration und die Wernicke-Korsakoff-Enzephalopathie. Bei älteren Patienten ist allerdings auch eine Verwechslung mit Morbus Alzheimer möglich. Dagegen sprachen in diesem Fall allerdings die kurze Anamnese und die Bildgebungsbefunde.
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