Sowohl Hypoglykämien in der Anamnese als auch die Dauer der Insulintherapie sind Prädiktoren für schwere Hypoglykämien. Diese sind lebensgefährlich und haben negative kurz- und langfristige Folgen, warnte Prof. Thomas Danne, Hannover.
Für den Notfall steht das Hormon Glucagon zur Verfügung, das allerdings bis jetzt als Injektion verabreicht werden musste. Zur schnellen Ersthilfe bei schwerer Unterzuckerung ist seit 16. März 2020 eine trockene nasale Pulverform von Glukagon verfügbar, die – ohne dass eine Inhalation erforderlich ist – passiv in der Nase absorbiert wird. Die einmalige feste Dosis von 3 mg liegt gebrauchsfertig ohne Rekonstitution oder Mischung vor und bedarf keiner Kühlung.
Wie Danne anhand von zulassungsrelevanten Studien aufzeigte, wiesen 100 % der Patienten nach insulininduzierter Glukosesenkung mit nasalem Glukagon einen Behandlungserfolg auf. Die nasale ist der intramuskulären Gabe nicht unterlegen. Simulationsstudien belegen die praktische Anwendbarkeit: Medizinische Laien erzielen mit nasalem Glukagon eine höhere Erfolgsrate als mit Glukagon i.m.: Selbst nicht instruierte Teilnehmer schafften zu 93 %, die Dosis nasal vollständig zu verabreichen, während es i.m. keinem der Nichtinstruierten gelang. SR