Selten, aber potenziell tödlich

Neuro-Depesche 6/2014

Ernste Hypothermie unter Risperidon

Als eine sehr seltene Nebenwirkung des atypischen Antipschotikums Risperidon wird jetzt der Fall einer Hypothermie beschrieben. Diese Nebenwirkung wurde nun bei einer Patientin mit bipolarer Erkrankung dokumentiert, die seit langem mit dem Atypikum behandelt worden war.

Es handelt sich um eine 75-Jährige mit einer Bipolar-Störung, die verschiedentlich vorbehandelt war und seit nahezu drei Jahren Risperidon und Valproat erhielt (deren Dosis sie selbständig auf 4 mg/d bzw. 200 mg/d halbiert hatte). Mit ausgeprägten manischen Symptomen über eine Woche wurde die Patientin stationär aufgenommen und erhielt zunächst zur Sedierung 5 mg Haloperidol (i.m.) sowie 8 mg/d Risperidon und 400 mg/d Valproat sowie gelegentlich Lorazepam (1 mg) zur Verbesserung des Schlafs. Eine Woche später trübte die Patientin ein. Sie war dehydriert, hatte eine Körperkerntemperatur von 33,3° C und kam auf die Intensivstation.

Diverse körperliche Untersuchungen ergaben keine auffälligen Befunde mit Ausnahme einer J (Osborn)-Welle im EKG als Hypothermie-Zeichen. Nach Absetzen von Risperidon stieg die Temperatur innerhalb von einer Woche auf 36,9 °C, die J-Welle war verschwunden. Statt Risperidon bekam sie nun Haloperidol (6 mg/d), ohne dass es in den nächsten Monaten zu einer erneuten Hypothermie gekommen wäre.

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