Es handelt sich um eine 75-Jährige mit einer Bipolar-Störung, die verschiedentlich vorbehandelt war und seit nahezu drei Jahren Risperidon und Valproat erhielt (deren Dosis sie selbständig auf 4 mg/d bzw. 200 mg/d halbiert hatte). Mit ausgeprägten manischen Symptomen über eine Woche wurde die Patientin stationär aufgenommen und erhielt zunächst zur Sedierung 5 mg Haloperidol (i.m.) sowie 8 mg/d Risperidon und 400 mg/d Valproat sowie gelegentlich Lorazepam (1 mg) zur Verbesserung des Schlafs. Eine Woche später trübte die Patientin ein. Sie war dehydriert, hatte eine Körperkerntemperatur von 33,3° C und kam auf die Intensivstation.
Diverse körperliche Untersuchungen ergaben keine auffälligen Befunde mit Ausnahme einer J (Osborn)-Welle im EKG als Hypothermie-Zeichen. Nach Absetzen von Risperidon stieg die Temperatur innerhalb von einer Woche auf 36,9 °C, die J-Welle war verschwunden. Statt Risperidon bekam sie nun Haloperidol (6 mg/d), ohne dass es in den nächsten Monaten zu einer erneuten Hypothermie gekommen wäre.
Fazit: Die Ärzte weisen mit Nachdruck auf diese wohl sehr seltene, aber potenziell tödliche Nebenwirkung von Risperidon hin, die offensichtlich auch noch nach langjähriger Therapie auftreten kann. Hypothermie-Fälle wurden auch unter anderen Atypika und ebenfalls unter Typika berichtet. JL