Nur einmal täglich einzunehmen

Neuro-Depesche 3/2003

Erleichterung der ADHS-Therapie

Bei Patienten mit diagnostisch gesicherter Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätstörung (ADHS) sind Stimulanzien die medikamentöse Therapie der Wahl. Ein mit einer speziellen Freisetzungstechnologie ausgestattetes Methylphenidat-Präparat ermöglicht nun eine stabile Tageswirkung bei Einmalgabe.

Wesentlicher Nachteil der Therapie mit Methylphenidat war bislang die kurze Wirkdauer von maximal vier Stunden mit der Notwendigkeit einer zwei bis dreimal täglichen Einnahme. Neben Plasmaspiegel-bedingten Wirkschwankungen und Complianceproblemen hatte die nicht immer vermeidbare Medikamenteneinnahme unter den Augen Dritter potenziell stigmatisierende Auswirkungen. Diese Einschränkungen können mit einem neuen Präparat vermieden werden, das mittels einer innovativen Freisetzungstechnologie eine bedarfsgerechte Methylphenidat-Freisetzung gewährleistet. Es handelt sich um keine üblichen Retard-Mechanismus, sondern um einen patentierten zweistufigen Freisetzungsprozess. Er resultiert sowohl in einem schnelleren Wirkeintritt als auch - bei geglätteten Plasmaspiegeln - in einer über 12 Stunden gleichmäßig anhaltenden Wirkung. In einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie an 68 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren, die Prof. Götz-Erik Trott, Aschaffenburg, vorstellte, erwies sich die neue Formulierung dem dreimal täglich verabreichten kurz wirksamen Methylphenidat hinsichtlich aller Kriterien und Prüfsituationen als gleichwertig. Zu Studienende präferierten die Eltern das neue Präparat eindeutig. Zu gleichen Ergebnissen hinsichtlich Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit kam es auch in einer ähnlichen doppelblinden Studie an 282 Kindern und in einer offenen zweijährigen Anwendungsstudie mit 407 Kindern. Mit dieser innovativen Zubereitung, so das Fazit der Referenten, wird die Methylphenidat-Therapie von Kindern und Jugendlichen mit ADHS deutlich erleichtert. (JL)

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