Aus der Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) wurden 16.058 in niedergelassenen Praxen in Deutschland behandelte Patienten (58,6 % Frauen) mit infektiöser Mononukleose (IM) identifiziert. Sie wurden einer gleich großen, nach Alter, Geschlecht, Indexjahr und Visitenhäufigkeit gematchten Kohorte von Patienten ohne IM gegenübergestellt. Primärer Studienendpunkt war die MS-Inzidenz in beiden Gruppen.
Risikosteigerung um 86 %
Innerhalb von zehn Jahren nach dem Indexdatum betrug die MS-Inzidenz bei den Patienten mit IM 22,6 Fälle pro 100.000 Personenjahre (PJ), aber nur 11,9 Fälle pro 100.000 PJ bei jenen ohne die Infektionskrankheit. In der Regressionsanalyse ging eine IM mit einer signifikant um 86 % höheren Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer MS einher (Hazard Ratio; 1,86; 95 %-KI: 1,09 - 3,16; p = 0,022).
Eine Subgruppenanalyse ergab die stärkste Assoziation zwischen der IM und der MS in der Altersgruppe zwischen 14 und 20 Jahren (HR: 3,52; 95 %-KI: 1,00 - 12,37; p = 0,049). Mit zunehmendem Alter wurde die Assoziation schwächer und verlor die Signifikanz. Das MS-Risiko nach einer IM war außerdem tendenziell bei den Männern (16,3 vs. 7,3 Fälle; HR: 2,30; p = 0,113) größer als bei den Frauen (27,1 vs. 15,2 Fälle; HR: 1,72; p = 0,086). HL