Die aktuelle Studienlage

Neuro-Depesche 5/2016

Erhöht Rauchen das MS-Risiko?

Forscher haben in einer Metaanalyse an mehr als 20 000 Menschen untersucht, ob das Zigarettenrauchen das Risiko für eine MS-Erkrankung wirklich maßgeblich erhöht.

Die Literaturrecherche zum Zusammenhang zwischen MS-Inzidenz und Nikotinkonsum ergab nach strenger Auswahl (u. a. mit mind. 50 Fällen) 24 Fall-Kontroll- und fünf Kohortenstudien. In einer konservativen Analyse wurden nur jene 24 Arbeiten eingeschlossen, die das Rauchverhalten bereits vor Krankheitsausbruch berücksichtigt hatten. Zusätzlich untersuchten die Forscher den Einfluss von Geschlecht, Rauchgewohnheiten und Passivrauchen.
Sowohl unter Verwendung des konservativen als auch des nicht-konservativen Modells konnte das Rauchen als Risikofaktor für eine MS klar bestätigt werden: Die MS-Wahrscheinlichkeit war bei Rauchern um 55% (Odds Ratio: 1,55; 95%- KI: 1,48–1,62, p < 0,001) bzw. um 57% erhöht (OR: 1,57, 95%-KI: 1,5–1,64, p < 0,001).
Die weiteren Analysen ergaben, dass rauchende Männer um 66% anfälliger für eine MS sind als rauchende Frauen (Auswertung von zehn Studien; OR: 2,40 vs. 1,50; Diff. OR: 1,66; p = 0,001). Unabhängig vom Geschlecht waren aktuell Rauchende um 58% stärker MS-gefährdet als Exraucher (OR: 1,83 vs. 1,35; Diff. OR: 1,58; p < 0,001), Auch bei Menschen, die regelmäßig passivem Rauch ausgesetzt waren, stieg das MS-Risiko gegenüber Nicht-Exponierten deutlich, und zwar um 24% (OR: 1,24; p = 0,028). Frühere Studien hatten nahegelegt, dass sowohl die Konsumdauer als auch die Anzahl gerauchter Zigaretten mit dem MS-Risiko korrelierten. In dieser Metaanalyse konnte der Zusammenhang aufgrund mangelnder Angaben nicht geklärt werden. NW
Quelle:

Zhang P et al.: The risk of smoking on multiple sclerosis: a meta-analysis based on 20,626 cases from case-control and cohort studies. PeerJ 2016; 4: e1797 [Epub 15 März; doi: 10.7717/peerj.1797]

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