Schlaganfallrisiko bei dissezierendem Carotis-Aneurysma
Ergebnisse der CADISS-Studie und mehr...
Eine Dissektion zervikaler Arterien (CAD) ist eine wichtige Ursache für Schlaganfälle bei jungen Erwachsenen. Bei 13% bis 49% der CAD-Patienten liegt ein angiographisch nachweisbares dissezierendes Aneurysma (DA; auch „Pseudoaneurysma“) vor, dessen Bedeutung für das Schlaganfallrisiko allerdings unklar ist. Wie der natürliche Verlauf ist und welche Prognose die Patienten hinsichtlich eines Schlaganfalls haben, wurde anhand der Ergebnisse der CADISS-Studie und einer systematischen Literaturübersicht geprüft.
Kommentar
Die bisherige Studienlage zum prognostischen Stellenwert von DA ist unklar, einige Untersuchungen zeigen ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, andere nicht. Die Resultate der prospektiven CADISS-Studie und des Review zeigen zum einen, dass die DA bei CAD-Patienten einer dynamischen Entwicklung unterliegen: Viele heilen spontan ab, aber es entstehen auch viele neue. Zum anderen ergab sich eine eher benigne Prognose der DA ohne relevantes Schlaganfallrisiko. Dies spricht dafür, Patienten mit DA erstrangig medikamentös zu behandeln und sie eher keinem operativen Eingriff zu unterziehen (zumal z. B. das Coiling ja selbst mit einem Schlaganfallrisiko behaftet ist). Einer jüngeren Studie zufolge werden derzeit etwa 20% der Betroffenen operiert (Stents und Coiling).
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Larsson SC et al.: Prognosis of carotid dissecting aneurysms: Results from CADISS and a systematic review. Neurology 2017; 88(7): 646-52