Migräne-Prophylaxe mit CGRP-Antikörpern

Neuro-Depesche 7-8/2022

Eptinezumab: „New kid on the block”

Auf der 8. Dreiländertagung Kopfschmerz wurden die Daten zur Migräne-Prophylaxe mit dem neuen CGRP-Antikörper Eptinezumab als dem ersten monoklonalen Antikörper (Ak) zur intravenösen Applikation diskutiert. Eine wichtige Patientengruppe, die von der schnell einsetzenden und anhaltenden prophylaktischen Wirkung profitiert, sind u. a. Patienten mit chronischer Migräne (CM) und der Diagnose eines Medikamentenübergebrauch- Kopfschmerzes (MOH), berichtete Priv.-Doz. Dr. Charly Gaul, Königstein.
Mit der i.v.-Applikation hat Eptinezumab gegenüber den anderen CGRP-Ak den Vorteil, dass es mit einer tmax von 4,8 Stunden am schnellsten wirkt, so Prof. Christoph Schankin, Bern. Die AUC ist deutlich größer als bei den s.c. verabreichten CGRP-Ak. Die maximale Plasmakonzentration wird bereits am Ende der Infusion erreicht.
In den beiden Phase-III-Zulassungsstudien PROMISE-1 (episodische Migräne; EM) und PROMISE-2 (CM) gab es bei ≥ 50 % der Patienten am ersten Tag nach Therapiebeginn einen Nachweis für eine Reduktion der Migräne, die über 24 Wochen anhielt. Die empfohlene Dosis beträgt 100 mg i.v. im dreimonatigen Intervall; einige Patienten können von einer Dosierung von 300 mg i.v. dreimonatlich profitieren.
Primärer Endpunkt war jeweils die Reduktion der monatlichen Migräne-Tage (MMD). PROMISE-1 zeigte eine signifikante Reduktion der MMD um 3,9 Tage (100 mg) bzw. 4,3 Tage (300 mg) (Placebo -3,2 Tage; p = 0,0182 bzw. p = 0,0001). In PROMISE-2 reduzierten Eptinezumab 100 mg bzw. 300 mg die MMD ebenfalls signifikant stärker als Placebo (je p < 0,0001 vs. Placebo). Eine Response ≥ 75 % erreichten bereits bis zur vierten Woche 30,9 % bzw. 36,8 % der Patienten (Placebo: 20,3 %), so Gaul. I n P ROMISE-2 h atten 4 31 C M-Patienten (40,2 %) einen komorbiden MOH. In dieser schwer behandelbaren Subgruppe führte Eptinezumab nach der ersten Infusion zu einer schnellen und anhaltenden Prophylaxe mit einer vs. Placebo signifikant größeren MMD-Reduktion (je p < 0,0001). Auch die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Patienten nahmen zu.
Eptinezumab wird generell gut vertragen. Eine Metaanalyse von fünf Studien (n = 2076) ergab als häufigste therapieassoziierte Nebenwirkungen (TEAE) Pharyngitis (100 mg: 6,3 %; 300 mg: 8,7 %) und Infektionen der oberen Atemwege (6,4 bzw. 7,8 %). Nur bei 2,6 % der Patienten trat mindestens 1 schweres TEAE auf. Die Retentionsrate war hoch: Nur 1,9 % (Eptinezumab) bzw. 1,0 % (Placebo) der Teilnehmer brachen die Studie ab. AK
Quelle: Satellitensymposium: „Vier Substanzen – drei Länder: Was bietet der neue CGRP-Antikörper Eptinezumab?“, 8. Dreiländertagung Kopfschmerz, Lindau, 13. Mai 2022

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