Erster intravenöser CGRP-Antikörper zur Migräne-Prophylaxe

Neuro-Depesche 11-12/2022

Eptinezumab auch bei mehrfach erfolglos vortherapierten Patient:innen wirksam

Mit Eptinezumab steht seit Sept. 2022 der erste einmal im Quartal intravenös verabreichte CGRP-Antikörper zur Migräne-Prophylaxe zur Verfügung. Die in den klinischen Studien beobachtete schnell einsetzende und langanhaltende Wirkung schilderten nun Migräne-Expert:innen auf einem von Lundbeck unterstützten Satellitensymposium beim Deutschen Schmerzkongress. Ein Fokus lag auf der DELIVER-Studie, in der auch erfolglos vorbehandelte Patient:innen von Eptinezumab profitieren konnten.
Die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit des CGRP-Antikörpers Eptinezumab (100 oder 300 mg i.v. alle 12 Wochen) bei Patient:innen mit episodischer oder chronischer Migräne (EM/CM) wurde in einem großen Studienprogramm belegt, erläuterte Prof. Dagny Holle-Lee, Essen. In den Studien PROMISE 1 und 2 wurden die Attackenhäufigkeit der Patient:innen signifikant reduziert – und zwar ab dem ersten Tag. „Manche Patient:innen spüren die Effekte schon bei der Infusion“, berichtete Holle-Lee aus ihrem Behandlungsalltag. PROMISE-2-Subgruppenanalysen zeigen, dass auch Migräne-Patient:innen mit Medikamentenübergebrauchs-Kopfschmerz (MOH) erfolgreich mit der i.v.- Prophylaxe behandelt werden können. „Patient:innen mit und ohne MOH sprechen gleichermaßen gut an“, so Holle-Lee. „Was uns im Alltag besonders interessiert, sind die therapieresistenten Fälle“, sagte die Expertin. An der DELIVER-Studie nahmen 892 Patient:innen mit EM oder CM teil, bei denen in den letzten zehn Jahren zwei bis vier erfolglose prophylaktische Therapieversuche dokumentiert waren. Unter Eptinezumab erreichten in den Wochen 1 bis 12 mit 42 % (100 mg) bzw. 49 % (300 mg) signifikant mehr Patient:innen eine Reduktion der monatlichen Migräne- Tage (MMD) um ≥ 50 % (Placebo: 13 % ). In den Wochen 13 - 24 lagen diese Raten bei 52 % bzw. 59 % (Placebo: 24 %). Die Odds Ratios für das Erreichen dieses Endpunktes betrugen 4,9 und 6,6 (100 mg) bzw. 3,6 und 4,7 (300 mg) (je p < 0,001). Die ≥ 75 %-Anspechraten fielen unter Eptinezumab ebenfalls signifikant höher aus, so Holle-Lee. Aber „es geht nicht nur um die Frequenzreduzierung, auch die Schwere der verbliebenen Migräne-Attacken nahm ab“. Dabei ist Eptinezumab „wie alle CGRPAntikörper“ nach ihren Worten „sehr gut verträglich“. JL
Quelle: Satellitensymposium: „Der Migräne die Stirn bieten! Was bietet der neue CGRP-Antikörper Eptinezumab für Möglichkeiten?“ Deutscher Schmerzkongress, Mannheim, 20.10. 2022. 

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