Modafinil gegen kognitive Dysfunktionen bei remittierter Depression

Neuro-Depesche 1-2/2017

Episodisches und Arbeitsgedächtnis gebessert

Kann Modafinil die kognitiven Fähigkeiten von Patienten mit gegenwärtig remittierter Depression und beeinträchtigter Kognition verbessern? Diese Frage stand im Fokus einer Doppelblindstudie. Die Resultate sprechen für die Wirksamkeit bei dieser Klientel.

In der randomisierten Studie des Medical Research Concil wurde jetzt erstmals gezielt untersucht, ob und inwieweit Modafinil auf das Gedächtnis von Patienten mit Depressionen wirkt. Es nahmen insgesamt 60 Patienten (18–65 Jahre) teil. Sie hatten sich von einer akuten depressiven Episode erholt, die meisten nahmen aber weiterhin Antidepressiva ein. Je 30 Teilnehmer erhielten einmalig entweder Modafinil (200 mg oral) oder Placebo. Zwei Stunden nach der Einnahme absolvierten sie die Tests zu Arbeitsgedächtnis, episodischem Gedächtnis sowie planerischen Fähigkeiten und Aufmerksamkeit.
Die Patienten der Modafinil-Gruppe schnitten in den Tests zum episodischen und Arbeitsgedächtnis signifikant besser ab als die der Vergleichsgruppe. So machten sie beim Test zum Paarassoziationslernen (Paired Associates Learning Test, PAL-Test) signifikant weniger Fehler (p = 0,01). Dies beruht wohl hauptsächlich auf einem Effekt von Modafinil auf die Encodierung, denn auf das Lernen zeigte es keine Wirkung. Signifikant weniger Fehler gab es unter Modafinil auch beim Test des Arbeitsgedächtnisses (Spatial Working Memory) (p = 0,04). Keinen Einfluss hatte es auf die planerischen Fähigkeiten und die Aufmerksamkeit der Patienten.
Sollte Modafinil off-label eingesetzt werden, ist dringend darauf zu achten, dass der Patient keine Abhängigkeitserkrankung oder ein entsprechendes Potenzial aufweist. GS
Quelle:

Kaser M et al.: Modafinil improves episodic memory and working memory cognition in patients with remitted depression .... Biol Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging 2017 [Epub 14.12.2016; doi.org/10.1016/j.bpsc.2016.11.009]

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