Bei kognitiver Beeinträchtigung und Demenz

Neuro-Depesche 12/2009

Epileptische Anfälle gut behandelbar

Ältere Menschen und insbesondere Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz haben ein erhöhtes Epilepsie-Risiko. Neurologen der Mayo Clinic in Rochester untersuchten bei kognitiv Beeinträchtigten und Demenzpatienten nun näher Ätiologie und Häufigkeit rezidivierender Krampfanfälle sowie die Behandlungsaussichten.

Retrospektiv ausgewertet wurden die klinischen Daten und Bildgebungs- bzw. EEG-Befunde von 1738 Teilnehmern des Mayo Alzheimer Disease Patient Registry (ADPR) und des Alzheimer Disease Research Center (ADRC) der Jahre 1986 bis 2006.

63 der 1738 Patienten (3,6%) wiesen neben der Diagnose einer Demenz oder einer kognitiven Beeinträchtigung auch eine Epilepsie auf. 24 der 63 Betroffenen mussten aufgrund unzureichender Epilepsiedaten aus der weiteren Analyse ausgeschlossen werden.

Unter den verbleibenden 39 Männern und Frauen im Alter von durchschnittlich 77 Jahren litten 18 (72%) unter komplex-partiellen Anfällen und 15 (52%) unter generalisierten tonisch-klonischen Anfällen. Unter ihnen war bei 35 eine zerebrale MRT durchgeführt worden: Bei 14 Patienten (36%) fanden sich dabei strukturelle Läsionen wie beispielsweise vorangegangene Infarzierungen oder Hirnblutungen. Die bei 29 Patienten auswertbaren EEG-Befunde zeigten bei 15 Patienten (38%) epileptiforme Entladungen (uni- oder bilaterale Spikes oder Sharp waves).

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Fazit
?! Patienten mit Demenz weisen gegenüber Altersgenossen ein um den Faktor 5 bis 10 erhöhtes Epilepsie-Risiko auf. Wie diese Studie zeigt, erfahren die meisten mit einer komorbiden Epilepsie offensichtlich komplex-partielle Anfälle. Die wichtigste Botschaft besteht darin, dass sich die Anfälle mit herkömmlichen Anti­epileptika anscheinend recht gut kontrollieren lassen, die Rate an therapierefraktären Fällen scheint jedenfalls nicht höher zu sein als bei Epilepsie-Patienten ohne Demenz. Interessant wäre im Übrigen auch die Erforschung der Langzeiteffekte der Epilepsie-Aktivität bzw. der Anfallskontrolle auf die Progredienz der dementiellen Erkrankung.

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