Schizophrenie

Neuro-Depesche 4/2021

Entzündung und kognitive Leistung

Bei Patienten mit Schizophrenie – und auch schon bei jenen mit erster psychotischer Episode – werden kognitive Defizite und reduzierte Kortexdicken beobachtet. Hängen diese mit Entzündungsprozessen in der Peripherie zusammen?
In einer Kohorte von 499 Schizophrenie-Patienten und 644 Kontrollen wurden die Serumspiegel des peripheren Entzündungsmarkers C-reaktives Protein (CRP) bestimmt und ihre Beziehung zur kognitiven Funktion untersucht. CRP-Werte > 3 μg/ml sprechen für eine Entzündung.
 
Signifikante Korrelationen
Bei den Patienten variierten die CRP-Serumspiegel in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht, Übergewicht/Adipositas und Diabetes stark, fielen aber im Gesamtkollektiv gegenüber der Kontrollgruppe signifikant um 83 % höher aus (3,29 vs. 1,80 μg/ml). Sie korrelierten nach Kontrolle auf Alter, Geschlecht und Bildungsstand signifikant mit einer schlechteren Aufmerksamkeit der Patienten (p = 0,001).
Außerdem standen erhöhte CRP-Spiegel in der Subgruppe mit MRT-Befunden (194 Patienten und 99 Kontrollen) in Verbindung mit verringerten kortikalen Dicken in drei mit der Aufmerksamkeit assoziierten Hirnregionen: mit dem kaudalen mittleren Frontal- und dem hinteren Zingulum-Kortex sowie mit der Pars opercularis. Diese Korrelationen waren auch nach Kontrolle auf verschiedene Variablen si- gnifikant (je p < 0,05). HL
Fazit
In der Pathophysiologie der Schizophrenie scheinen nicht nur neuroinflammatorische, sondern auch entzündliche Vorgänge in der Peripherie eine Rolle zu spielen. Als Biomarker könnte CRP jene Patienten identifizieren helfen, die von einer Entzündungshemmung profitieren könnten. Bei depressiven Patienten war bspw. Infliximab erfolgreich.
Quelle: North HF et al.: Increased peripheral inflammation in schizophrenia is associated with worse cognitive performance and related cortical thickness reductions. Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci 2021 [Epub 24. März; doi: 10.1007/s00406-021-01237-z]

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