Depression und Körpergewicht

Neuro-Depesche 9/2016

Entscheidend ist die eigene Unzufriedenheit

Die als sicher angenommene Relation zwischen Übergewicht/Adipositas und Mortalität besteht möglicherweise so nicht. Dies könnte auch auf die Assoziation von erhöhtem Gewicht und Depression zutreffen. Offensichtlich prädiziert nicht der Body Mass Index (BMI) die Depression, sondern die Unzufriedenheit des Betroffenen mit dem Gewicht.

Ausgewertet wurden die Daten von 15 975 Männern und Frauen (je ca. 50%) des Swiss Health Survey 2012. In der Querschnittsstudie wurde nach der Zufriedenheit mit dem Gewicht gefragt. Eine Major Depression wurde mittels Patient Health Questionnaire (PHQ-9) erfasst. Nach BMI waren 3% unter-, 56% normal-, 31,3% übergewichtig und 9,7 adipös. Die Zusammenhänge zwischen Depression (6% der Teilnehmer) und Unzufriedenheit mit dem Gewicht (24%) sowie der Einfluss von Geschlecht, Alter und BMI wurden in einer Regressionsanalyse ermittelt.
Unabhängig vom BMI ging eine Unzufriedenheit mit dem Gewicht mit einer signifikant erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Depression einher – sowohl im Gesamtkollektiv (Odds Ratio: 2,04; 95%-KI: 1,66–2,50) als auch bei den Männern (OR: 1,85; 95%-KI: 1,34–2,56) und Frauen (OR: 2,25, 95%-KI: 1,71–2,96). Die BMI-unabhängige Rolle der Unzufriedenheit wurde auch in allen nach dem Alter stratifizierten Patientengruppen bestätigt: Die entsprechende signifikante Erhöhung lag bei 78% (OR: 1,78, 18–29 Jahre), 110% (OR: 2,10; 30–59 Jahre) und 134% (OR: 2,34; ≥ 60 Jahre). Auch wurde der Zusammenhang zwischen Unzufriedenheit und Depression in allen BMI-Gruppen nachgewiesen, bei den Normal- (OR: 1,89), Unter- (OR: 5,2) und Übergewichtigen (OR: 2,0) sowie den adipösen Personen (OR: 1,97). HL
Quelle:

Richard A et al.: Is body weight dissatisfaction a predictor of depression independent of body mass index, sex and age? Results of a cross-sectional study. BMC Public Health 2016; 16(1): 863 [Epub: 24. Aug.; doi: 10.1186/s12889-016-3497-8]

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