In Abhängigkeit von ihrer Schwere kann eine Spastik die Lebensqualität von MS-Patienten erheblich beeinträchtigen. Mit dem neuen als Oromukosalspray verfügbaren Endocannabinoidsystem-Modulator THC/CBD lassen sich spastische Beschwerden und begleitende Symptome bei vielen Patienten deutlich bessern. Dies legten jetzt Experten auf dem ECTRIMS-Kongress 2012 dar, bei dem auch die deutsche Studie MOVE 2 vorgestellt wurde.
MOVE 2 (MObility ImproVEments with Spasticity in Multiple Sclerosis 2) ist eine prospektive Beobachtungsstudie an 300 erwachsenen MS-Patienten (durchschnittl. EDSS: 6) aus 42 MS-Spezialkliniken mit mäßiger bis schwerer MS-induzierter Spastik, die im Durchschnitt seit knapp neun Jahren bestand. Sie hatten zuvor auf herkömmliche antispastische Therapien nicht oder nicht ausreichend angesprochen, erläuterte Prof. Peter Flachenecker, Bad Wildbad.
Die Zusatzbehandlung mit THC/CBD (durchschnittl. 6,9 Hübe) verringerte die Spastik nach der validierten numerischen Ratingskala (NRS; 0 bis 10 Punkte) innerhalb von vier Wochen bei vier von zehn Patienten (41%) um ≥ 20%. 74,6% wurden von den Ärzten als Responder eingestuft. Nach dreimonatiger Therapie wurde bei diesen Patienten eine klinisch relevante Besserung um ≥ 30% beobachtet – im Durchschnitt sanken die NRS-Werte von 6,7 auf 3,2 (p < 0,0001). Zudem hatte sich die Lebensqualität nach der MS QoL-54-Skala gegenüber Studienbeginn jetzt signifikant erhöht (p < 0,01). Diese Resultate aus der alltäglichen Praxis „bestätigen oder überragen die Ergebnisse aus früheren klinischen Studien, so Flachenecker, „und wurden sogar mit etwas geringeren durchschnittlichen Tagesdosen erreicht". Die NRS-Senkung unter THC/CBD bedeutet für die Patienten weniger Schlafstörungen, weniger Schmerzen, eine verbesserte Blasenfunktion und weniger Einschränkungen alltäglicher Aktivitäten, schilderte Flachenecker in Lyon.
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