Die Studie umfasste französischsprachige ambulante Patienten eines spezialisierten Zentrums in Genf. Bei 279 Patienten war eine ADHS diagnostiziert worden, bei 70 eine BPD. 60 Patienten hatten eine ADHSplus eine BPD-Diagnose aufgewiesen. Die drei Gruppen wurden mithilfe verschiedener Skalen untersucht, darunter die emotionale Dysregulation (ED) mit der Emotion Reactivity Scale (ERS) und kognitive Emotionsregulations- Strategien mit dem Cognitive Emotional Regulation Questionnaire (CERQ).
Die ADHS-Patienten zeigten mit einer ERS-Gesamtpunktzahl von 47,38 eine stärkere ED als Patienten aus kommunalen und lokalen psychiatrischen Kliniken (36,66; p < 0,001) und auch als Personen der Bevölkerung (35,02; p < 0,001). Die ADHS-Patienten waren von der ED aber vergleichsweise weniger stark betroffen als die beiden übrigen Gruppen: BPD- und BPD+ADHS-Patienten erzielten in jeder ERS-Subskala (Sensitivität, Intensität und Persistenz) und im ERS-Summenscore schlechtere Werte (je p < 0,001): Die ADHS-Patienten mit komorbider BPD wiesen den höchsten ERS-Summenwert auf (66,61), wenngleich sie sich von den BPD-Patienten (63,01) darin nicht signifikant unterschieden.
Weitere Befunde: Die ADHS-Patienten setzten nach CERQ häufiger adaptive und seltener nicht-adaptive kognitive Strategien ein als die BPD-Patienten (je p < 0,001). Sie waren aber auch stärker beeinträchtigt als das Kontrollsample. Ähnliche Defizite wie die BPD-Gruppen wies die ADHS-Gruppe dagegen in der Selbstwahrnehmung und in der Wahrnehmung anderer auf.
Darüber hinaus war eine ED (wie andere Befunde auch) signifikant mit der Schwere der ADHS-Symptomatik nach der ADHD Self-Report Scale für Erwachsene assoziiert. JL