Komorbide soziale Phobie

Neuro-Depesche 3/2004

Eine kognitive Verhaltenstherapie ist in Erwägung zu ziehen

Im Gegensatz zur komorbiden Depression wurde bislang einer gleichzeitig bestehenden sozialen Phobie bei schizophrenen Patienten keine große therapeutische Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei können diese Patienten von einer kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) offenbar stark profitieren.

Australische Psychotherapeuten untersuchten die Effizienz einer kognitiven Verhaltenstherapie in Kleingruppen bei schizophrenen Patienten mit komorbider sozialer Phobie. Von 33 Patienten nahmen 16 an der Gruppentherapie teil, die übrigen 17 dienten als Kontrollgruppe ("Warteliste"). Zwei Monate nach der Teilnahme an zwölf zweistündigen, einmal pro Woche abgehaltenen Sitzungen wurde eine Follow-up-Untersuchung durchgeführt. Prüfinstrumente waren drei Ratingskalen zur sozialen Phobie (BSPS, BFNE, SIAS), zwei zur Depression und allgemeinen Psychopathologie (CDSS, GSI-BSI) sowie eine Ratingskala zur Lebensqualität (QLESQ). Im Vergleich zur Kontrollgruppe mit unveränderten Werten zeigten bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe alle Parameter eine Besserung der sozialen Phobie an. Die Effektgrößen waren mittelgroß bis ausgeprägt, nur in der BSPS eher klein. Der Therapievorteil war auch bei der Kontrolle nach zwei Monaten noch nachweisbar.

Quelle: Kingsep, P: Cognitive behavioural group treatment for social anxiety in schizophrenia, Zeitschrift: SCHIZOPHRENIA RESEARCH, Ausgabe 63 (2003), Seiten: 121-129

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