18. European Congress of Psychiatry, 27.2.– 2.3.2010 in München

Neuro-Depesche 5/2010

Ein Fokus: Patienten-zentrierte Psychiatrie

Unter dem Leitthema, die Qualität der psychiatrischen Forschung und Behandlung in Europa zu verbessern, trafen sich Ende Februar in München die Mitglieder der European Psychiatric Association (EPA) und Fachbesucher aus aller Welt.

Hier vier der in München präsentierten Patienten-zentrierten Studien.

Frakturrisiko bei Schizophrenie

Patienten mit Schizophrenie erleiden vermehrt Knochenbrüche, männliche häufiger als weibliche. Dies ergab eine Studie (Abstract 374, präsentiert am 28.2.2010) mit ungewöhnlicher Patientenselektion: Das Kollektiv bestand aus 115 Schizophrenie-Kranken einer internistischen(!) Praxis. 51 Patienten (44%) berichteten in der Vergangenheit erlittene Frakturen – zumeist der Arme und Beine – und ein Drittel von ihnen sogar mehrere Brüche. Die Rate von 44% ist fast 2,5fach höher als die Rate in der Bevölkerung von 16 bis 18% wie Shashi K. Agarwal, East Orange, New Jersey, hervorhob. Dass die vermehrten Brüche hauptsächlich auf eine häufigere Osteoporose zurückzuführen sind, ist zweifelhaft, da diese ja meist Wirbelkörper und Hüfte betreffen. Knochendichte und Prolaktinwerte der Teilnehmer werden noch ausgewertet. In Studien sollte geklärt werden, ob und welche Interventionen (Bewegung, Vitamin D, Sonnenlicht) präventiv wirksam sind.

Lifestyle-Intervention bei Panik

Eine Lifestyle-Intervention über 16 Wochen kann bei Erwachsenen mit Panikerkrankung ebenso wirksam sein wie die Standardbehandlung durch den Allgemeinarzt. Dies geht aus einer Studie von Rod Lambert, Norwich, UK, hervor (Abstract 768, präsentiert am 28.2.2010). Die Intervention umfasst Veränderungen der Ernährung, der Flüssigkeitsaufnahme und des Umgangs mit Alkohol, Nikotin und Kaffee sowie körperliche Übungen. 199 Patienten aus 15 Praxen waren zur Lebensstil-Gruppe – zehn Sitzungen von 30 bis 60 Minuten – oder zur Routinebehandlung (Visiten, Verordnungen etc.) randomisiert worden.

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