Nach verschiedenen Schätzungen leiden 20-70% der jugendlichen Patienten mit bipolarer Störung gleichzeitig unter einer Panikstörung. Welchen Einfluss hat diese Komorbidität auf die Ausprägung der affektiven Erkrankung?
224 Kinder und Jugendliche mit bipolarer Störung – das Durchschnittsalter lag bei knapp 14 Jahren, zwei Drittel waren männlich – wurden über sechs Monate beobachtet. 85 litten unter einer Bipolar-Erkrankung vom Typ I, 103 vom Typ II (BD, NOS: n = 36). 51 (22,8%) von ihnen wiesen eine (Lebenszeit-)Diagnose einer Panikstörung auf. Die Gruppen mit und ohne komorbide Panik (BD/+PD bzw. BD/–PD) zeigten keine Unterschiede im Alter, beim Beginn der Bipolaren Störung oder im Hinblick auf den Phänotyp (episodisch vs. eher kontinuierlich, gehobene Stimmung vs. Gereiztheit etc.)
Die BD/+PD-Gruppe zeichnete sich aber durch einen höheren Anteil an Mädchen aus (33% vs. 16%). In ihr war die initiale Krankheitsschwere, bestimmt anhand des globalen klinischen Eindrucks nach CGI-Skala, geringer. Die Heranwachsenden mit BD/+PD litten außerdem häufiger unter einer Bipolar-II- als unter einer Bipolar-I-Störung (66,7% vs. 39,9%) und wiesen signifikant häufiger eine zweite Angststörung wie z. B. Trennungsangst auf (37,3% vs. 16,8%). Dagegen waren externalisierende Störungen, insbesondere eine ADHS, bei ihnen seltener (5,9% vs. 38,7%). Letztere lag gehäuft im BD/–PD-Kollektiv vor.
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