Vor Beginn der Studie war die MPR der Teilnehmer sehr niedrig (0,44–0,48). Mit einem MPR-Gesamtwert von 0,64 wurde sogar fast der in den Leitlinien empfohlene Schwellenwert für SHF von 0,80 erreicht. Die MPT-Werte in den drei Studienarmen lagen bei 0,87 (SHF), 0,61 (CHF) bzw. 0,55 (TAU). In der Beobachtungszeit ergaben sich für die drei Studienarme signifikant unterschiedliche MPR-Werte (p < 0,001). Damit erreichten die Patienten der SHF-Gruppe, nicht jedoch die des CHF-Kollektivs, eine signifikant bessere Adhärenz als die der TAU-Gruppe. Also sollte, so die Autoren, Housing First im abgeschlossenen Individualraum bei Obdachlosen mit Schizophrenie weiterhin das bevorzugt Ziel sein. GS
Schizophrenie bei Obdachlosen
Eigene Wohnung verbessert Adhärenz
Obdachlose mit einer Schizophrenie zeigen mit der Antipsychotika-Therapie oft eine sehr schlechte Therapieadhärenz. Kann ein sog. Housing first (s. Textkasten) die Therapietreue verbessern? Einer randomisierten kontrollierten Studie aus Kanada zufolge kann diese Unterbringung, vor allem in einer Einzelunterkunft, dies tatsächlich leisten.
Vor Beginn der Studie war die MPR der Teilnehmer sehr niedrig (0,44–0,48). Mit einem MPR-Gesamtwert von 0,64 wurde sogar fast der in den Leitlinien empfohlene Schwellenwert für SHF von 0,80 erreicht. Die MPT-Werte in den drei Studienarmen lagen bei 0,87 (SHF), 0,61 (CHF) bzw. 0,55 (TAU). In der Beobachtungszeit ergaben sich für die drei Studienarme signifikant unterschiedliche MPR-Werte (p < 0,001). Damit erreichten die Patienten der SHF-Gruppe, nicht jedoch die des CHF-Kollektivs, eine signifikant bessere Adhärenz als die der TAU-Gruppe. Also sollte, so die Autoren, Housing First im abgeschlossenen Individualraum bei Obdachlosen mit Schizophrenie weiterhin das bevorzugt Ziel sein. GS
Kommentar
Housing First bedeutet die möglichst schnelle, dauerhafte Unterbringung Wohnungsloser in Individualwohnräumen, ggf. mit wohnbegleitenden Hilfen, aber vor allem, ohne dass die Betreffenden vorher eine „Wohnfähigkeit“ erlangt haben müssen. Es herrschen reale Wohnbedingungen mit allen Herausforderungen wie Selbstversorgung, finanzielle Verbindlichkeiten, Hausordnung, Schlüsselgewalt, Nachbarschaftskontakte, Umgehen mit Einsamkeit/Langweile etc.
Rezansoff SN et al.: Housing First improves adherence to antipsychotic medication among formerly homeless adults with ... Schizophrenia Bulletin 2016 [Epub 24. Sept..; doi 10.1093/schbul/sbw136