Bipolare Störungen treten bei beiden Geschlechtern gleich häufig auf. Die Lebenszeitprävalenz liegt bei Männern und Frauen bei etwa 1,6 bis 1,7%. Frauen werden jedoch später adäquat behandelt und erhalten öfter Antidepressiva als Männer. Bei Patientinnen beginnen die bipolaren Störungen häufiger mit depressiven Episoden, und sie werden auch im weiteren Verlauf deutlich häufiger beobachtet, so Prof. A. Rohde, Bonn. Ebenso verhält es sich mit gemischten Episoden und Rapid Cycling. Als Grund hierfür werden u. a. die hormonellen Schwankungen im weiblichen Zyklus diskutiert. Mehr als 15% der Patienten mit einer bipolaren Störung begehen Suizid, meistens in der depressiven Phase der Erkrankung. Bei Patientinnen mit dominierender depressiver Symptomatik wurden mit Lamotrigin günstige Ergebnisse erzielt: In der Akuttherapie konnten Studien zufolge 91% als Responder eingestuft werden. Bei Patientinnen mit Rapid Cycling waren die Ergebnisse naturgemäß nicht so günstig: Hier sprachen 58% der Patienten auf das Medikament an. Ein internationales Register des Herstellers, in dem die Behandlung mit Lamotrigin bereits bei über 1000 schwangeren Frauen dokumentiert ist, ergab für die Monotherapie mit dem Antikonvulsivum übrigens keinen Hinweis auf eine spezifische Teratogenität. (GS)
Frauen mit bipolarer Störung
Neuro-Depesche 2/2005
Effektive Prophylaxe depressiver Episoden
Bei bipolar erkrankten Patienten treten depressive Phasen deutlich häufiger auf als manische. Deshalb, so Dr. H. Grunze, München, ist "ein typischer Patient mit bipolarer Störung kein Maniker, der auch depressiv sein kann, sondern ein Depressiver, der auch manisch sein kann". Lamotrigin weist klinischen Studien zufolge in der Prophylaxe depressiver Episoden gegenüber dem alten Standard Lithium deutlich Vorteile auf. Nun wurden die frauenspezifischen Aspekte der Erkrankung und Therapie beleuchtet.