Insomnie, EDS, Hypnotika bei älteren Menschen

Neuro-Depesche 3/2022

EDS und Hypnotika erhöhen das Demenzrisiko

Zertifizierte Fortbildung
Schlafstörungen und die damit oft einhergehende exzessive Tagesschläfrigkeit (EDS) sind bei älteren und dementen Menschen weit verbreitet. Kausale Verbindungen zur Demenz sind trotz intensiver Forschungsbemühungen bislang unklar. In einer prospektiven Kohortenstudie wurde nun über zwölf Jahre untersucht, wie sich Schlafstörungen, EDS und die Einnahme von Hypnotika auf das Demenzrisiko auswirken.
Aus drei französischen Städten wurden 6.851 nicht demente Teilnehmer im Durchschnittsalter von 73,7 Jahrem (60 % Frauen) rekrutiert. Sie wurden zu Baseline und nach zwei, vier, acht, zehn und zwölf Jahren untersucht und zu Schlafbeschwerden, EDS und Schlafmittelgebrauch befragt. Die subjektive Schlafqualität wurde von 52,6 % der Probanden als „schlecht“. bewertet. Sie litten unter Einund Durchschlafstörungen (DIS: 35,3 %, DMS: 63,7 %), frühmorgendlichem Erwachen (EMA: 36,8 %) sowie EDS (18,1 %).
 
Das sind die Risikofaktoren
Nach median 8,9 Jahren erfüllten 695 Personen die DSM-IV-Demenzkriterien: 470 die einer Alzheimer-Demenz (AD), 139 die einer vaskuläre Demenz (VD) und 86 die einer sonstigen Demenz (sD) inkl. frontotemporaler, Lewy-Body- und Parkinson- Demenz.
Nach Anpassungen auf Geschlecht und Komorbiditäten in multivariaten Regressionsmodellen hatten Teilnehmer mit EDS ein signifikant um 21 % höheres Risiko für jedwede Demenz (HR: 1,21) und für eine VD um 58 % (HR: 1,58), nicht jedoch für eine AD (HR: 1,07). Knapp ein Viertel (22,5 %) der Teilnehmer hatte regelmäßig Schlafmittel eingenommen (u. a. 72 % Benzodiazepine). Sie waren deutlich häufiger an jeglicher Demenz erkrankt (HR: 1,24), vor allem aber an einer AD (HR: 1,28; p < 0,02). Das VD-Risiko erhöhten Hypnotika jedoch nicht signifikant.
Zwischen Insomnie (DIS, DMS, EMA) und schlechter Schlafqualität (weder als Einzelfaktoren noch kombiniert mit einer EDS) und den verschiedenen Demenzrisiken bestanden keine signifikanten Zusammenhänge. JL
Fazit
In dieser großen Untersuchung erhöhte eine EDS das Risiko einer jeglichen Demenz, aber nur Hypnotika das einer Alzheimer-Demenz. Die Gründe dafür sind unklar. Dessen ungeachtet könnten eine EDS und Hypnotika-Einnahme Ansätze einer Demenzprävention bieten..


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Cavaillès C et al.: Complaints of daytime sleepiness, insomnia, hypnotic use, and risk of dementia: a prospective cohort study in the elderly. Alzheimers Res Ther 2022; 14(1): 12 [Epub 20. Jan.; doi: 10.1186/s13195-021-00952-y]

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