Insgsamt 783 Migränepatienten (ITT-Analyse) wurden zu drei Behandlungsgruppen randomisiert: Flunarizin 5 mg (Gruppe 1), Flunarizin 10 mg (Gruppe 2) und Propranolol 160 mg (Gruppe 3). In Gruppe 2 wurde das Verum in den Wochen neun bis 16 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durch Plazebo ersetzt. 142 Patienten brachen die 16-wöchige Studie vorzeitig ab. Hinsichtlich der Reduktion der durchschnittlichen Attackenfrequenz schnitt Flunarizin (in beiden Dosen) ebenso gut ab wie Propranolol. Die höhere Flunarizin-Dosis war dem Betablocker in der Responderrate ebenbürtig (53% versus 48%). Während der Plazebo- bzw. Doppelblindphase berichteten 190 bzw. 264 Patienten eine oder mehrere, in der Regel mild bis moderat ausgeprägte Nebenwirkungen. Am häufigsten waren Gewichtszunahme, Müdigkeit, Schwindel und Depression. Letztere trat in Gruppe 1 bei 2,7%, in Gruppe 2 bei 0,7% und in Gruppe 3 bei 1,9% der Patienten auf. Extrapyramidale Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Eine Gewichtszunahme trat ohne signifikanten Unterschied zwischen den drei Therapiegruppen auf. Bemerkenswert ist, dass die Gewichtszunahme generell in der vierwöchigen Plazebo-Run-in-Phase am deutlichsten ausgeprägt war. Ob die Patienten, die vor Studienbeginn über eine mögliche Gewichtszunahme informiert worden waren, ihr Essverhalten veränderten, ist nicht bekannt.
Migräneprophylaxe mit Kalziumantagonisten
Neuro-Depesche 12/2003
Ebenso wirksam und sicher wie Betablocker
In der Migräneprophylaxe sind Betablocker und Flunarizin First-line-Behandlungen. Die Prophylaxe mit Betablockern ist bei Patienten mit Hypotonie, kardiovaskulären Erkrankungen, Asthma oder Diabetes mellitus kontraindiziert. Der Kalziumantagonist Flunarizin ist eine wirksame und sichere Alternative.
Quelle: Diener, HC: Efficacy and tolerability in migraine prophylaxis of flunarizine in reduced doses: a comparison with propanolol 160 daily, Zeitschrift: CEPHALALGIA, Ausgabe 22 (2002), Seiten: 209-221