Fünfjahresstudie

Neuro-Depesche 6/2000

Dyskinesien minimiert

Bei acht von zehn langjährig behandelten Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) treten L-Dopa-induzierte Dyskinesien auf. Ihre Inzidenz kann stark reduziert werden, wenn die Therapie mit dem Dopaminagonisten Ropinirol begonnen wird.

In die multinationale Langzeit-Doppelblindstudie wurden De-novo-Patienten mit IPS im Hoehn und Yahr Stadium I-III aufgenommen, von denen nach 2:1-Randomisierung 179 Ropinirol und 77 L-Dopa erhielten. Zu Studienende nach fünf Jahren konnten noch 34% der verbleibenden Patienten monotherapeutisch mit Ropinirol (durchschnittlich 16,5 mg/d) behandelt werden, den übrigen war zusätzlich L-Dopa verordnet worden. Primärer Studienendpunkt war die Inzidenzrate von Dyskinesien.Die mittlere Tagesdosis betrug 16,5 mg nach fünf Jahren. Bei ähnlich guter Wirksamkeit auf motorische Funktionen und Alltagsaktivitäten ergab sich bei den Patienten unter Ropinirol-Monotherapie gegenüber den L-Dopa-behandelten Patienten eine hochsignifikant niedrigere Dykinesieinzidenz von 5 vs. 36%. Bei allen Patienten, die die Behandlung mit Ropinirol starteten - also einschließlich jener, die später L-Dopa hinzunahmen - betrug die Inzidenzrate nicht einmal die Hälfte (20% vs. 46%). Stark behindernde Dyskinesien traten sogar im Verhältnis von ca. 5% vs. 25% auf. In den nebenwirkungsbedingten Abbruchraten (27% vs. 29%) ergaben sich zwischen den Gruppen praktisch keine Unterschiede. Die notwendige L-Dopa-Dosis war in der Ropinirol plus L-Dopa-Gruppe um ca. 27 mg/d geringer. Der Dyskinesie-verhindernde Effekt von Ropinirol wird hauptsächlich durch die tonische Stimulation der Dopaminrezeptoren erklärt, die sich aus der langen Halbwertzeit von sechs bis acht Stunden und der drei bis vier mal täglichen Einnahme ergibt. Die pulsatile Stimulierung durch L-Dopa (HWZ: 2 Stunden) scheint hingegen das Auftreten von Dyskinesien zu fördern.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x