In den fünf Doppelblindstudien, die der Zulassung von Galantamin zu Grunde liegen, zeigte sich im Vergleich mit Plazebo nach der etablierten Skala ADAS-cog eine signifikante Reduktion des kognitiven Abbaus. In der obersten Quartile der Patienten wurde in den ersten sechs Monaten eine Erhöhung der Kognition um bis zu 10 Punkte erzielt. Auch die Parameter Verhaltensstörungen, Alltagskompetenz und Zeitaufwand der Pflegepersonen besserten sich signifikant. Patienten mit kurzer Erkrankungsdauer profitierten von den - dosisabhängigen - Effekten in der Regel am stärksten. Zugelassen ist Galantamin im Tagesdosisbereich von 16 bis 24 mg. Bei einer Anfangsdosis von 8 mg/d soll zwischen den nächsten Erhöhungen (um je 8 mg/d) ein Intervall von vier Wochen eingehalten werden. In der fünfmonatigen GAL-USA-10-Studie mit 978 Patienten wurde dieses Dosierungsregime bereits praktiziert. In der gepoolten Analyse aller Zulassungsstudien (n = 3 207) lag die Nebenwirkungsrate im Mittel bei 15% und damit auf Plazeboniveau. Die gute Verträglichkeit geht u. a. darauf zurück, dass Galantamin hauptsächlich über die allosterische Modulation der nikotinergen Ach-Rezeptoren wirkt und die Acetylcholinesterase nur schwach hemmt. Dadurch werden die muskarinartigen Nebenwirkungen - wie sie bei massiver Ach-Hemmung auftreten - reduziert.
Allosterische Modulation der Nikotinrezeptoren
Neuro-Depesche 4/2001
Duales Wirkprinzip bei Alzheimer-Demenz
Die bisher wirksamste medikamentöse Therapie der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz erfolgt mit Acetylcholinesterase-Hemmstoffen. Mit dem neu zugelassenen, die nikotinergen Ach-Rezeptoren modulierenden Galantamin steht nun eine nebenwirkungsarme Option zur Verfügung.