Für die Behandlung von Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ (DAT) sind Acetylcholinesterase(AChE)-Hemmer bekanntlich die Mittel der Wahl. Unter den zugelassenen Substanzen besitzt nur Galantamin einen dualen Wirkmechanismus. Das moderne Antidementivum zeigt umfassende Therapieeffekte, darunter auch eine Stabilisierung des Verhaltens und Verzögerung von Heimeinweisungen.
Die bei der DAT stark verringerte cholinerge Neurotransmission ist auf den Untergang cholinerger Neuronen sowie auf den Verlust nikotinerger ACh-Rezeptoren zurückzuführen. Ihr Ausmaß korreliert mit der Verschlechterung der kognitiven Funktionen. Primäres Ziel der antidementiven Therapie ist es, diese Störungen zu verbessern, aber auch den Patienten insgesamt zu stabilisieren.
Galantamin reduziert nicht nur den Abbau des Acetylcholins, sondern erhöht insbesondere die Empfindlichkeit der Nikotinrezeptoren. Ihre besondere Bedeutung liegt darin, dass sie u. a auch auf nicht-cholinergen Neuronen exprimiert sind und weitere Transmittersysteme modulieren. Mit Galantamin wird die nikotinisch-cholinerge Transmission reaktiviert und dadurch Aufmerksamkeit und Auffassungsvermögen deutlich verbessert. Studien zufolge war Galantamin dem AChE-Hemmer Donepezil überlegen. Darüber hinaus wirkt sich die Galantamin-Therapie auch auf andere Aspekte als die Kognition aus: „Die Betreuungszeiten von Alzheimerpatienten konnten sowohl in frühen wie auch in späteren Stadien der Demenz deutlich verkürzt werden“, erläuterte Prof. Alfred Maelicke, Mainz, „damit übereinstimmend sind die Zeiten bis zur Heimeinweisung unter Galantamin wesentlich verlängert.“
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