Hohe Remissionsraten

Neuro-Depesche 7/2004

Duale Wirkung verbessert antidepressiven Effekt

In bis zu 80% der Fälle gehen depressive Erkrankungen mit körperlichen Symptomen einher. Zur Hälfte sind dies klinisch relevante Zustandsbilder, insbesondere Schmerzen, die im Rahmen der Depression dominieren. Die Behandlung mit dem neuen selektiv serotonerg und noradrenerg wirkenden (SSNRI) Duloxetin führt nicht nur zu hohen Remissionsraten, sie bewirkt auch eine prognostisch günstige Reduktion der im Rahmen depressiver Erkrankungen bestehenden schmerzhaften Symptome.

Neben den psychischen Symptomen leiden depressive Patienten häufig unter vielfältigen, teils generalisierten Schmerzen, so Prof. G. Laux, Wasserburg. Es ist bekannt, dass körperliche Symptome, insbesondere Schmerzen, die Dauer der Depression verlängern, die Non-Response begünstigen sowie die Remissionswahrscheinlichkeit negativ beeinflussen und das Rezidivrisiko erhöhen. Daher ist ihre Behandlung entscheidend, so Laux. SSRI sind darin allerdings "eher enttäuschend" und Trizyklika sind bekanntlich mit Nebenwirkungen behaftet. Anders als Venlafaxin, dessen noradrenerge Wirkkomponente erst bei höheren Dosen zum Tragen kommt, wirken schon geringe Mengen von Duloxetin auf die beiden Transmitter Serotonin und Noradrenalin, die zum Beispiel auch an den absteigenden inhibitorischen Schmerzbahnen wichtige Funktionen haben. Diese ausgewogene duale Wirkung von Duloxetin (Standarddosis: 1 x tägl. 60 mg) scheint dem rein serotonergen Ansatz von SSRI wie Fluoxetin überlegen zu sein. Dies zeigt u.a. eine Metaanalyse, in der Duloxetin bei Patienten mit schwererer Depression (HAMD17: >= 19) zu einer signifikant höheren Remissionsrate führte als die SSRI. In einer offenen Studie über 52 Wochen an mehr als 1200 Patienten wurden unter dem gut verträglichen Duloxetin (80 bis 120 mg/d) schließlich eine hohe Remissionsrate von > 81% erreicht. Mit der Zulassung des SSNRI wird Anfang 2005 gerechnet. (JL)

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