Der konventionellen Behandlung überlegen

Neuro-Depesche 7/2003

Dopaminagonist-Infusionen gegen motorische Komplikationen

In einer prospektiven Langzeitstudie wurde bei Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom untersucht, inwieweit unter der subkutanen Infusionstherapie mit dem Dopaminagonisten Lisurid motorische Fluktuationen und Dyskinesien zurückgehen.

Motorische Spätkomplikationen tragen neben den fortschreitenden Krankheitssymptomen erheblich zu den Alltagsbeeinträchtigungen bei Parkinsonpatienten in Spätstadien der Erkrankung bei. Da die Komplikationen aktuellen Forschungsergebnissen zufolge auf die unphysiologische pulsatile Stimulation der Dopaminrezeptoren durch kurzwirkende Dopaminergika wie Levodopa zurückgeht, erscheint die kontinuierliche Infusionstherapie mit einem Dopaminagonisten wie Lisurid sinnvoll. 40 Patienten mit schweren, therapierefraktären motorischen Komplikationen erhielten nach Randomisierung vier Jahre lang subkutane Lisurid-Infusionen mittels Minipumpe (acht Uhr morgens bis acht Uhr abends in flexibler Dosierung plus Domperidon plus optional oralem Levodopa) oder eine konventionelle orale Kombination von Levodopa und einem Dopaminagonisten. Bei den 18 durchgängig mit Lisurid (letzte Dosis 0,91 µg/h) behandelten Patienten kam es gegenüber der Vergleichsgruppe zu einer über die gesamten vier Jahre anhaltenden signifikanten Reduktion der motorischen Fluktuationen (z.B. Off-Zeiten: -59,3% vs. +21,4) und auch der Dyskinesien (-49% vs. +59% nach AIMS-Skala). Die Durchschnittswerte der UPDRS veränderten sich unter Lisurid nicht, während sie sich in der konventionell behandelten Patientengruppe kontinuierlich verschlechterten. Die Infusionen wurden gut vertragen, gelegentliche psychiatrische Komplikationen und die Bildung von Hautknötchen im Bereich der Pumpennadel beeinträchtigten die Therapiefortführung nicht. Mit diesen Erfolgsaussichten scheint sich die Behandlung als Alternative zu chirurgischen Interventionen zu eignen. (JL)

Quelle: Stocchi, F: Prospective randomized trial of lisuride infusion versus oral levodopa in patients with Parkinson`s disease, Zeitschrift: BRAIN, Ausgabe 125 (2002), Seiten: 2058-2066

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