Kostenkalkulation bei therapierefraktärer Depression
Doch früher an die EKT denken?

Die Elektrokrampftherapie (EKT) stellt bei Patienten mit schwerer Depression eine hochwirksame Behandlung dar, doch wird ihr Einsatz aufgrund befürchteter Stigmatisierung, Nebenwirkungen und auch Kosten immer noch restriktiv gehandhabt. Jetzt näherten sich US-Psychiater der Thematik von einer anderen Seite: Sie simulierten die Wirksamkeit und Kosteneffektivität der EKT gegenüber herkömmlichen Pharmako-bzw. Psychotherapien in einer virtuellen Population depressiver Patienten.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Kommentar
Nach diesen Kalkulationen unter Bedingungen des US-Gesundheitssystems scheint die EKT bei Patienten mit therapierefraktärer Depression eine wirksame und kosteneffektive Option mit Lebensqualitätsgewinn zu sein. Natürlich wird die Therapieentscheidung im Behandlungsalltag von mannigfaltigen Faktoren bestimmt, diesem gesundheitsökonomischen Modell zufolge sollte die EKT aber nicht Ultima ratio sein, sondern spätestens nach dem Scheitern von zwei Pharmako-/Psychotherapien eingesetzt werden. Wie immer man/frau zu dieser Art virtuellen Modelle stehen mag, sie werden in der Versorgungsforschung wohl immer stärker an Gewicht gewinnen.
Ross EL et al.: Cost-effectiveness of electroconvulsive therapy vs pharmacotherapy/psychotherapy for treatment-resistant depression in the United States. JAMA Psychiatry 2018 [Epub 9. Mai; doi: 10.1001/ jamapsychiatry.2018.0768]